Dienstag, 4. März 2014
In Kapuze
Die beste Zeit des Tags ist mein.
Morgens in den Garten gehen: eine begründete, aber im Grunde blöde Scheu, davon zu sprechen. Garten nach Feierabend ist Entspannung, Naturverbundenheit, Fitness für Körper und Seele; Garten am Morgen ist Arbeitsscheu, fehlende Verbundenheit mit dem Unternehmen, Egoismus, Bummelei, ungeduschtes Gefallen. Heute noch bevor die Tonne abgeholt wurde den gesamten Hartriegel heruntergeschnitten und in Stöcken ordentlich stehend hinein geordnet. Kreisrunde Schnittstellen, Hebelgesetz, Pfiff auf Biotonne, alles. Das Rauschen des mehrenden Morgenverkehrs und zwei neugierige (!) Amseln, die Handschuhe kühl von der Nacht, die Nachbarn schon in Hut und Mantel.

Die beste Zeit des Tags ist mein,
da singen alle Vögelein.
Der guten Zeit hab ich so viel.
Davon ich singn und sagen will.

Amen.

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Sonntag, 2. März 2014
Rollschuhfahren im Clownskostüm
Holetenprose
Tanzschusszuschuh
Mickstrantel

Kaffee ans Bett

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Dienstag, 11. Februar 2014
Vals
An manchen Sonntagen kommt er mit seiner aparten Frau. Dunkler Anzug, Einstecktuch, Brille, akkurate Frisur. Er trägt zweifarbige Schuhe, die an anderen Figuren affig wären, aber hier ist es wie bei jedem Sport: die Könner heißen so, weil sie die unmöglichen Sachen tragen können, albern, abgerissen, grausig, übersteuert, gedankenlos – alle anderen müssen mindestens vernünftig aussehen, wenn sie schon ins mediokre Feld gehören. Er tanzt tief im Fußboden, er führt die Frauen nicht in gewissen Figuren (doch, natürlich. In Figuren, die jeder kennt), sondern holt sie zu sich in eine abgerückte leise Seligkeit, er beißt sich auf die Lippen, während er seinen Arm an ihrem Rücken entlang neu ablegt. Mit den Clowns hat er nichts zu tun.
Dreimal sah er mir in die Augen beim Vorbeitanzen, da musste ich nach Hause gehen.

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Sonntag, 2. Februar 2014
schöner Götterfunken Tochter

Samstag, 25. Januar 2014
Nie wieder möchte ich dich so frieren sehen, Mirko
Bierdeckel mit Strichen drauf (heiß II Bier I Limo I). An der Wand die Uhr aus dem Vereinsshop, mit Clubschal drüberdrapiert. Über der Theke drei orangerote Leuchten, die in der Dämmerung angeschaltet werden, dazu ein bisschen Diskolaser an die Decke gebeamt. Die Bedienung schlängelt sich durch, um den Tee zu servieren, obwohl von jedem Sitzplatz aus (Sitzplatz als Stuhl an einem Tisch gedacht) nur aufgestanden werden müsste, um zwischen den Thekenplätzen durch (Thekenplätze als Barstuhl an der Theke gedacht) die Getränke vom Tresen wegzuholen. Der Tee sei ein iranischer echter Tee, kein Billigtee, nicht dass der Gast das denke. Wenn er nicht schmecke, mache sie gerne einen normalen Schwarztee. Schmeckt aber, der Kaffee dagegen nicht so. Das Limo ist ein Bitter Lemon. An einer Wand die Wölfe gegen die Roten in Zimmerlautstärke, an der anderen Spiegel mit zwei Glasregalen Spirituosen davor. Die sky-Lizenzen kosten nach Anzahl der Sitzplätze, sagte neulich ein Kollege, hier 4 Sitzplätze + 6 Barhocker + 1 Art Frisierstuhl vor dem Spielautomat in der Ecke, daher Zutritt nur ab 18. Es nennt sich Schänke und gehört zu dem orientalisch betriebenen Kiosk nebenan, aus dem der alkoholfreie Nachschub flaschenweise gereicht wird, das Pils kommt aus dem Hahn. Für jedes Heimtor gibt es Ouzo oder Wodka für alle, Bailey's haben sie nicht.

Macht 5,80 am Ende, und die Klamotten riechen wie früher. Es wäre ein Ort für die kleinste und kürzeste Milonga überhaupt, nämlich immer samstags in der Spielpause für genau ein Paar.

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