Dienstag, 9. September 2014

Serenissima


Der Dialekt der Rindviecher.

Schräge Pfeiler der Sechziger, wir touchieren dich morgens.

Das Angebot "Spieß Hahnchenfilet mit Bratwurst" ausschlagen. Sich des Sieges des Vielen über das Gute schämen – so ein Quatsch, aber isso.

Du verstehst die Zahlen und sagst Guten Morgen in der Landessprache, und sofort vermuten sie, dass du sie auch sprechen kannst. Das Italienisch der Opern, ja. Lasciate mi morire. Perche no? Perche non voglio. Ti vuol la fronte incoronar di rose. Da lachen die alten Damen und wie schön sie sind mit ihren Röcken und Strickjacken.

Ich sah dich ja im Traume. Er ging neben mir, er legte seine Hand kaum spürbar auf meine Schulter. Wir gingen auf grauem Grund ohne Sonnenschein. Sein Kuss auf die Grube zwischen Hals und Schlüsselbein war warm. Kein Wort, kein Trost, keine Heilung, nichts, aber alles Wirklichkeit. Wir gingen zu zweien. Genug. Es war ein Traum.

Drei Stunden nur, und verloren an die Serenissima. Klar jewesn.

Es war kein Traum im Traum.

 
Es ist aber auch eine schöne Sprache. Ich kann weder Italienisch noch Opern, prägte mir aber früh die Vokabel fiammiferi da cucina ein und verstand auch irgendwann, dass "ch" nicht in jeder fremden Sprache wie "tsch" ausgesprochen wird.

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Ja, irgendwie eine deutliche Sprache. Ich wünschte, ich könnte sie auch sprechen, nicht nur verstehen... Aber für das Alter muss ja noch etwas übrig sein, so als Beschäftigung, wenn man schon alles hat.

Sind diese Küchendinger dann besondere? Oder ist damit etwas gemeint, was hier als "Haushalts..."dinger bezeichnet würde?

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Die waren für mich besondere, denn ich kannte bis dahin nur die "Schwedenhölzer", Sie erinnern sich: Deutsche Zündwarenmonopolgesellschaft, Schachtel mit Reibfläche. In Westernfilmen riss man das Streichholz aber am Felsen, an der Schuhsohle oder an den eigenen Bartstoppeln an. Mein realer Erstkontakt mit solchen Alleszündern begeisterte mich dann dermaßen, dass ich mir genau aufschrieb, wie diese Dinger hießen, um dann in Italien einen Vorrat für Jahre zu kaufen. Und solche wichtigen Dinge vergisst man ja nicht.

(Ich finde es auch sehr schön, wenn man zumindest grob versteht, wovon die Rede ist, ohne die Sprache je gelernt zu haben. Und es muss ja noch Luft nach oben geben.)

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Ah, jetzt. Danke für die Aufklärung.

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