Samstag, 3. Mai 2008

Marmolada
Vermutlich kommen italienische Kinder mit einem speziellen Gen auf die Welt, das es ihnen ermöglicht, ein Dreikugeleis in jeder Lebenslage anständig aufzuessen, ohne aufs Kleidchen zu kleckern oder dabei auch nur das Kinn zu benetzen. Es wäre eine Erklärung dafür, warum in ausnahmslos jeder italienischen Eisdiele (sagt man heute noch so?) auf der Theke Spender mit knapp taschentuchgroßen, oft quadratischen Stücken schmutz- und wasserabweisender Hitec-Folie angeboten werden, welche, zwischen eine im Piemont handgetöpferte Cappuccinotasse und den dazugehörenden hochglänzenden Unterteller gelegt, denselben zwar zuverlässig vor Kratzern schützen dürften, jedoch als Serviette, wie eine Mamma tedesca sie versteht, nicht brauchbar sind, denn sie geben die sowieso nicht an ihnen haftenden Speisereste entweder gleich an die Elternhände oder spätestens in deren Hosentaschen (Abfallbehälter gibt es wegen der eigentlich ja nicht schmutzenden Bambini auch nirgends) restlos wieder ab. Auch eine Maschinenwäsche bei 95 Grad schadet diesem Produkt welscher Ingenieurskunst nicht. Nach dem nächsten Atomkrieg werden die wenigen Überlebenden ihre Häuser mit diesem unverwüstlichen Material instand setzen.

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