Freitag, 12. Juni 2009

Nässe
Selten ist die Gelegenheit, und du gibst dich hinein und alles um dich herum beginnt zu fallen. Archaische Gerüche saugst du auf, tief atmest du ein und trinkst vom erdigen, vom ungeschönten Duft. Am schönsten ist es mit einem Glas Wein in Griffweite, leise, animierende Musik, von dir selbst mit Bedacht gewählt, lässt dir den Speichel zusammenlaufen, du wirst nass, du atmest tiefer, und du bemerkst es nicht. Immer größer werden deine Bewegungen, immer mutiger wirst du und erlaubst dir was du vorher nie gedacht hast. Du gibst dir Mühe, es soll so schön werden wie nie, du weißt, so hast du's noch nie getan, so bedingungslos, so rücksichtslos. Lustvoll empfängst du einen scharfen Schmerz, und keine Verletzung, kein Blut kann dich aufhalten. Du überanspruchst dich, deine Muskeln geraten ins Beben, wund bist du, und du wirst morgen noch schwach sein und deinen Körper spüren an ungeahnten Stellen. Zitternd steigst du ab, ziehst das schweißige Hemd aus, betrachtest, was du angerichtet hast und bist zufrieden wie nur die Erschöpfung zufrieden machen kann.

Es passiert erst nächstes Jahr wieder: Hecke schneiden, mit der Schere.

[ira]

 
Fast hätten Sie mich aufs Glatteis geführt. Doch dann kam mir der Gedanke, dass es sich für mich im Fitness-Studio ähnlich anmutet.... und ich dachte mir: Vielleicht meint Sie auch das?

Egal: Ganz toll geschrieben!

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Waaah, Fitness-Studio! Nein, das meine ich überhaupt nicht, neineinein. Aber nun, es hat jeder so seinen Film im Kopf... Und Glatteis finde ich ja immer aufregend.

Merci, merci.

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