Montag, 2. August 2010
Schwarze Sterne
Tipp des Tages: Bevor man sich von einem Chirurgen eine Phlegmone an einem Fingergrundgelenk ohne Betäubung öffnen lässt ("ob ich Sie jetzt spritze oder da gleich reinschneide, das macht keinen Unterschied"), sollte man gefrühstückt haben.

Samstag, 31. Juli 2010
Zinnien




Mittwoch, 28. Juli 2010
Fragend rauscht es durch den Wald
Seine Schwiegerfamilie werde ich mir morgen leihen, die Revierschnäuzin und den Arzt, dem die Frauen vertrauen, dieses großartige, schmerzhafte Duo. Von ihr leihe ich mir Bettwäsche und ein Handtuch und den Gutenachtkuss, den ihr Mann mir geben wird, denn er vertraut mir auch, und ihn will ich um etwas bitten, nämlich um eine kleine Fahrt mit offenem Verdeck, nur ein bisschen über Land. Mit dem geliehenen Auto werde ich hinfahren und neben mir den geliehenen Mitfahrer haben, mit einem Rucksack und drei Buchstaben, die ihm wahrscheinlich sogar gehören, und er glaubt, er zahlt den Sprit, aber den schenke ich ihm, und wenn ich von dem Schein zwei Eisbecher bezahle nächste Woche, einen mit Likör und einen mit Erdbeeren, dann werde ich an das Söhnchen denken, das er für irgendwen ist.
Den beiden, die nie anderes sich erlaubt haben, als mit zusammengebissenen Zähnen immer weiter zu machen, beide nicht glücklich, beide nicht unglücklich, den beiden werde ich schön was vorsingen, ein Abendständchen mitten im Melsunger Wald in einem kleinen Kirchlein. Die Lieder leihe ich mir aus vom guten Felix und vom allerbesten Johannes, ich werde sie auch gut behandeln, versprochen. Die ganze lustige Truppe wird da sein, das Ensemble des Jahres 2010, der Club für den Rest der guten Tage. Wir werden uns gegenseitig unter fliegendem Scherzen in die Piquéwesten und ungewaschenen Kleider helfen, die Reißverschlüsse werden surren und die Schuhe werden glänzen, Mappen unter den Arm und Auftritt.
Anderntags weiter, das Nest besuchen, aus dem ich gefallen bin, aber der Weg dorthin ist noch da, wenn auch rauhes Geflecht und der Flaum darin längst verfallen und vergangen sind, die Erinnerung daran aber nicht.

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Samstag, 24. Juli 2010
Braun Oral Des
Ich mag an meiner Zahnbürste den siebten Oberton, und den neunten, aber den höre ich nur beim 35er.

Sonntag, 18. Juli 2010
Weg damit
Die zu Müll verurteilten Präsente verflossener Damen (er nennt alle seine Damen "Damen") finden hier eine Heimat, und das Wachs, das ich aus der marokkanischen Laterne kratze, es riecht nach Zigarettenrauch und Bett und keine Zahnbürste dabei. Nur den gewaltigen, messingnen Klosternagel, den ich nicht aus Barmherzigkeit für all die mit Geschmack und aus vollem Herzen gewählten und wohl oft von nicht vorhandenem Geld gekauften Verehrungen, nicht aus Ehrfurcht vor all dieser Geschenk gewordenen vielen Liebe, sondern aus purer Hablust sehr gerne in meine Tasche gesteckt hätte, den wird er zurückschicken. Von ihr soll nichts übrig sein auf seinen Wegen, und zum Abschied macht er eine Flasche Bier damit auf, aha sagt er, es ist also ein Flaschenöffner und knallt ihn auf den Tisch.
Es bleiben aber Trauer, Zorn und Liebe, diese drei.

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