Dienstag, 30. September 2008

The Hamburg Ballet
Sie gehen Wagnisse ein, wie andere sie nicht zu denken vermögen, und sie tun es mit dem Vertrauen und der Freude derer, die darum wissen, dass sie mit Flügeln zwischen den Schulterblättern auf die Welt gekommen sind. Mühelos umfasst er ihren schmalen Körper, er führt sie mit leichter Hand und forschem Schritt und fängt sie auf nach irren Kapriolen. In einem innigen Moment der Nähe begreift sie ihn mit beiden Händen, behende schlingt sie ihre schönste Geste um seinen Leib und dann gleitet sie an ihm hinab wie Honig. Raum und Zeit gehören ihnen nun, Hier und Jetzt nur ihnen, und Licht und Musik folgen ihnen nach.

Einmal drängt er sie an eine Wand, und sie fürchtet sich zum Schein - und so offenbar wie dies nur ein Spiel, das Spiel der frohen Menschen ist, so offenbar ist die große Liebe, die hier über die Bühne geht vollkommen ungestört, eine Liebe so tief und schwarz und kühl und unberührt wie ein See in einem ungekannten Wald; auf seiner gespannten Oberfläche schwimmt mit sparsamster Berührung das spröde Laub der Vergänglichkeit, und er spiegelt doch den Himmel,
Tag und Nacht.

Nach Hauch und Flug und Raserei sinken sie zu Boden im Dunkeln, unzertrennlich, und der fliegende Atem der Erschöpfung wird sich erst nach langer Zeit legen, während ringsum der Tanz schon weitergeht.

... anzeigen (0 Kommentare)   ... kommentieren