Donnerstag, 30. Oktober 2008

Esurientes impleat bonis
Vor mehr als 20 Jahren habe ich es abgeschafft, an den Weihnachtstagen in überfüllten Zügen zu fahren, mich den Krämpfen der gezielten Festlichkeiten anderwärts auszusetzen, Personen zu besuchen, die ich nicht besuchen will und die ihre Anstrengung bei der ganzen Sache auch nicht verbergen können. Die Feier der Idee, dass der Erlöser tatsächlich in die Welt gekommen sein könnte vor langer Zeit, arm und abseits zwar, aber immerhin, sie verdient es nicht, dass man einfach froh ist, wenn sie vorbei ist. Weihnachten finde zu Hause statt, das ist: wo das eigene Bett steht. Drei goldrote runde unbewegt im Kerzenlicht hängende Tage. Seid froh dieweil.

Man hat mich vorsichtig, zögernd, doch mit sanfter Dringlichkeit gebeten, in diesem Jahr eine Ausnahme zu machen, und der so vermittelt hat, berichtet von zittrigen, vor Freude zittrigen Stimmen bei denen, die nun meinen Besuch erwarten dürfen. Dann soll es so sein. Das eigene Weihnachten verschenken an jemanden, der es dringender braucht: vielleicht im Sinne des Erfinders gehandelt.

 
Diese Fahrten zu Weihnachten sind der Grund, weshalb sich viele Leute Kinder anschaffen. Endlich dürfen sie an den Festtagen zu Hause bleiben.

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... um 20 Jahre später ihre Kinder mit der Erwartung zu quälen, dass diese sie besuchen kommen, genau an Weihnachten. Welches doch das Fest des kleinen Lichts im Stall ist und das der zufälligen Nachbarn, die mal vorbeischauen, sich aber ansonsten um ihre eigenen Schäfchen kümmern.

Und wer es schafft, sich dem Druck der Zwangsbesucherei zu entziehen, der wird segensreiche Tage haben, bei sich.

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