Samstag, 29. November 2008
Den Monden und die Sterne, die du bereitest
Nun also wieder Advent, morgen geht's los, heute schon mal der Aufruf, die Tore weit zu machen. Erst will der Weihnachtsmarkt durchquert werden wie ein hindernisreicher Sagenwald voll gruselnder Zauberknechte, die ihre Arme ausstrecken und locken mit duftenden Rauschmitteln und bimmelndem Lichterspiel, dann durch die Seitentür eintreten in den rotsteinernen hohen Raum. Dort 850 g Papier virtuos auf dem rechten Arm balancieren, stundenlang, zwischendurch den Stapel umordnen auf dem Weg zu einem anderen Platz und keins der kostbaren Papiere darf hinunterfallen, da gibt es eine Ritze in den Stufen, in die schon manch gedrucktes Kulturgut unwiederbringlich hinabgesegelt ist in sein steinernes Grab; nach dem Untergang der Welt werden fremdartige Wesen im Schutt der Kirche die verschlüsselten Botschaften einer versunkenen Kultur wiederfinden und nicht lesen können.
Sich prügeln lassen müssen für die zu hohe Quinte der nervösen Kollegin - diskutieren hilft da nichts, da heißt es sich obertonarm mit dem Tenor verbünden, damit die falsche Quinte dann doch noch verkauft werden kann als "glockiger Ton". Sopräne dürfen alles - Hosianna in der Höhe. Ein Alt muss gut aussehen, man hört ihn sowieso nicht (noch Schuhe putzen und das zwanzigstereihetaugliche Lippenrot einpacken).
Gleich nach dem Schimpfen kommt dann aber die Seligkeit, nach den Worten der Alten zu singen mit Jauchzen und Frohlocken. Zwei Zinken dabei, die leichtfüßig daherdudeln wie Blockflöten - großartig, wer schonmal gezinkt hat, weiß, dass dieses Instrument eigentlich gar keinen definierbaren Ton von sich gibt, da kann man reinpusten wie man will, und dann platzt auch gleich die Halsschlagader oder die Augäpfel fallen raus, da muss man vorsichtig sein.
Mein Kraftrad hält ewig, Vater. Und verleihe immerdar Friesen, das muss heute ohne Gelächter abgehen.
Sich prügeln lassen müssen für die zu hohe Quinte der nervösen Kollegin - diskutieren hilft da nichts, da heißt es sich obertonarm mit dem Tenor verbünden, damit die falsche Quinte dann doch noch verkauft werden kann als "glockiger Ton". Sopräne dürfen alles - Hosianna in der Höhe. Ein Alt muss gut aussehen, man hört ihn sowieso nicht (noch Schuhe putzen und das zwanzigstereihetaugliche Lippenrot einpacken).
Gleich nach dem Schimpfen kommt dann aber die Seligkeit, nach den Worten der Alten zu singen mit Jauchzen und Frohlocken. Zwei Zinken dabei, die leichtfüßig daherdudeln wie Blockflöten - großartig, wer schonmal gezinkt hat, weiß, dass dieses Instrument eigentlich gar keinen definierbaren Ton von sich gibt, da kann man reinpusten wie man will, und dann platzt auch gleich die Halsschlagader oder die Augäpfel fallen raus, da muss man vorsichtig sein.
Mein Kraftrad hält ewig, Vater. Und verleihe immerdar Friesen, das muss heute ohne Gelächter abgehen.
[virtus]
jean stubenzweig,
29. November 2008, 12:18
Mögen Ihnen die alten Töne am rechten Ort entweichen. Den stimmungsstützenden Schnee gibt's an der andern See. Ich balle ihn für Sie.
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hora sexta,
29. November 2008, 13:32
Oh, Schnee gibt es hier auch, sogar schön pappig. Ihr Unterstützungsball ist natürlich dennoch willkommen.
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cabman,
29. November 2008, 13:01
Schön. Einfach nur. Wie Sie das immmer machen?
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