Montag, 6. Juli 2009

Enchantée
Jedes Jahr ist mein Platz auf dem Liegestuhl mit der Hochlehnerauflage drauf, damit die Zwischenräume zwischen den Hölzern nicht so gegen die Wirbel drücken. "Letztes Jahr war das auch deiner", sagt eine Frau, und sie werden sich an mich erinnern als diejenige, die immer den Liegestuhl nahm statt sich an den Tisch zu setzen. Rasselarmreifen die Damen, Flipflops die Herren. Schmuckprospekte werden herumgereicht, Hundeschurtelefonnummern, und als wir letztes Jahr in Spanien waren. Der Kleinste kommt mit "Mau" (er ist heute die Babykatze Steffi), und ich darf ihn mal streicheln und bitte ihn, mir ein Kissen zu besorgen, das er zwischen den Zähnen apportiert und dabei hoppelt er wie ein Frosch. Später wird er mir seine Autokiste durcherklären, sein Lieblingsauto ist ein ultramarinblauer Cadillac, weil der "nicht für Familie" ist. Als die Sonne verschwindet, kommt der Kreis von hinterm Haus nach vorne, sie bringen ihre Stühle mit und sitzen auf Motorradhockern, und sie bauen ihren neuen Kreis an meinen Liegestuhl an und sprechen mit mir. Später hole ich mir Kirschen und sage, ich gehe jetzt.

Die Tür ist angelehnt, verboten steht daran, aber nachts doch wohl nicht, da ist vieles nicht verboten. Mit dem Fahrrad über die 400-m-Bahn im Lichtschein Mondflut, dreimal, viermal. Gummiknetern unter den Schwalbenschlappen, eine Kurvenlage wie auf dem Neptun, und das Zwitschern der Bewässerung nässt meine Schultern bei 250 m, etwa. Tz tz tz rufe ich zurück, und sieh herab, guter Gott, ich nehm dich auch ein Ründchen mit auf dem Gepäckträger.

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