Sonntag, 9. August 2009

Cöln, 1875
  

Vorgestern ist die Familienbibel an mich übergegangen. Sie gehörte meiner Urgroßmutter, die darin oft und gern gelesen hat. Sie hat in das Buch eine einzige handschriftliche Bemerkung gemacht, wir wissen nicht, welche, ob eine giftige oder eine dankbare, jedenfalls hat mein Urgroßvater ihr die Seite mit ins Grab gegeben. Dies ist die einzige Beschädigung und das alleinige Erkennungszeichen des Buches.

Das Buch hat die handliche Größe eines heutigen Taschenbuchs. Es ist in geprägtes Leder gebunden und hat 778 Seiten im Alten Testament und 265 Seiten im Neuen Testament. Der Goldschnitt ist noch schön erhalten, zeigt aber Spuren der Benutzung. Die Vorsatzblätter sind aus einem glänzenden und mit Rillen strukturierten Moirépapier gefertigt. Gedruckt wurde wohl mit Bleilettern, denn die Buchstaben sind spürbar erhaben auch jeweils auf der Rückseite der Blätter zu erfühlen. Gedruckt für die Agentur der britischen und ausländischen Bibelgesellschaft. Auf der letzten Seite steht Druck von Wilh. Hassel in Cöln.

Die Bibel steht nun in meinem Regal, neben dem Gesangbuch meines Großvaters.

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