Donnerstag, 22. Dezember 2011

Sehr verehrter Herr Schmidt,
als Kind habe ich Angst um Deutschland gehabt. Ich war ein Schulkind, als die RAF allgegenwärtig war, sogar in unserem kleinen Lebensmittelladen hingen Bilder von den Leuten, die meinem bis dahin friedlichen und unbelasteten Kinderleben zum ersten Mal und gleichzeitig unüberwindbar Angst machten. Sie persönlich, den wir ja nur im Fernsehen sehen konnten, haben meiner Familie und mir Sicherheit gegeben, durch Ihr ruhiges und umsichtiges und kluges Handeln. Wir sahen auch, wie schwer ein solches Handeln sein kann, und wie viel mentale Kraft dafür nötig ist. Ich habe damals, als Kind, neben der Angst auch die Relevanz der Führung eines Staatswesens durch wahrhaftig weise Männer und Frauen kennenlernen dürfen, denn zum ersten Mal bekam die Politik und das Handeln eines einzelnen Politikers Bedeutung für mein eigenes Leben. Sie haben uns gezeigt, dass eine durch Besonnenheit und Integrität geprägte Politik ein Segen und die Grundlage und das Vorbild für unser bürgerliches Leben ist, das wir alle so sehr schätzen. Mein eigenes Engagement im geografischen und persönlichen Kreis ist ermöglicht und inspiriert worden von der dankbaren Gewissheit, in Sicherheit zu leben und von denen, die das Land führen, nicht zum Narren gehalten zu sein.

Bitte möchten Sie unser nächster Bundespräsident sein, Herr Schmidt? Ich weiß, dass Ihr hohes Alter nicht nach einem schweren Amt verlangt. Sie haben so oft, in Hamburg und in Bonn, so viele Menschen gut geführt und waren ihnen wie ein Leuchtturm in schwerer Zeit. Bitte würden Sie dies noch einmal für uns sein, in Berlin? Ich persönlich würde gerne dazu beitragen, Ihnen alle anstrengenden und lästigen Dinge abzunehmen, damit Sie die nötigen Geschäfte - es sind nicht viele, aber so wichtige! - in Ruhe und zu unser aller Freude ausüben könnten.

Es grüßt Sie von Herzen

Ihre
Hora Sexta

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