Dienstag, 14. Februar 2012

Im Februar dienstags geschlossen
Woran erkennt man einen echten Schornsteinfeger? Am Ruß im Gesicht natürlich (der das Rouge ganz zierlich überpudert hat), aber das wahre Zeichen sei der offene Arbeitsbuchknopf, sagt sie. Der wird nur zum Spalierstehen bei Kollegenhochzeiten geschlossen.

Fremder Geruch an der Jacke kann sehr unangenehm sein; hält er aber die Erinnerung an ein schönes Frühstück, eine feste Umarmung, einen Zopfpullover und das Konzept "Arbeitstagsimulation" wach, so möge er im Fell bleiben und sich wiederfinden lassen. Immer wieder nachschnuppern, wie die Zeit verging.

Anfängerfehler. Unvermeidbar, denn. Untrügliches Zeichen eines Anfangs.

 
Was für ein Anfang? Ein guter?

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Wenn man's wüsste. Sogar der Anfang ist nur ein Anfang, für den Anfang. Irgendwo muss man ja anfangen. Fang nicht damit an. Alles auf Anfang.
Viele Möglichkeiten.

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Ruß, Rouge, das sind doch sprachliche Spitschfindigkeiten. Hat das Arbeitsbuch einen Knopf oder die Tasche, in der es steckt? Bei Schornsteinfegers kenne ich mich nicht so aus - also, auch bei Schornsteinfegers.

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Also das ist so: Eine Schornsteinfegerjacke wird wie eine Kochjacke vorne zweireihig geschlossen, nur ist sie nicht weiß mit schwarzen Knöpfchen, sondern aus schwarzem genarbtem Wildleder mit großen goldenen Knöpfen, drei an der Zahl vom Schlüsselbein bis zum vierten unten am Gürtel, welcher eng oberhalb der Hüfte geschlossen ist. Der zweite Knopf von oben ist IMMER offen, denn in der Jacke (vor dem Bauch auf dem Gürtel liegend sozusagen) trägt der Feger sein Arbeitsbuch und heutzutage sein Handy, damit er die Hände immer frei hat. Auf dem Dach reicht dann ein Griff in die Jacke, um nach dem Arbeitsbuch zu greifen oder es wieder einzustecken.

Zur Zeit der Erfindung der Zunftkleidung gab es wohl noch kein Arbeitsbuch. Die auf der Hand liegende Änderung für heutige Jacken, nämlich diese an der besagten Stelle gleich offen und mit einem außen angenähten Zierknopf zu arbeiten, werde ich mir bei Gelegenheit vergolden oder wenigstens patentieren lassen. Wenn ich mal Zeit habe.

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