Freitag, 9. November 2012
Ribbon and Blues
Heute bin ich spazieren gegangen bei Tageslicht. Ich hatte meinen Schlüssel zur Firma verlegt und gebeten, mich wieder einzulassen, wenn ich wiederkomme. Draußen bog ich rechts ab gen vielspurige Straße, wo zwar der Verkehr fließt, aber niemand zu Fuß unterwegs ist auf einem breiten Gehweg, der einen grob geteerten schmalen Streifen hat, wahrscheinlich über dem Graben für das Erdkabel, das neuerdings das renovierte Buildung drüben hinter den sechs Spuren anbindet, vielleicht auch schon seit 20 Jahren. Clockwise, ganz gegen die Gewohnheit. Ein bisschen war ich getröstet von den neuen Coporate Colours, warmes Grau und Himmelblau und falls es ganz Aufregendes darzustellen gilt, dann gibt es schwaches Grün und ein paar Herbstfarben. Farben wie für ein Frauenfitnesscenter, aber doch immerhin der Versuch einer Ästhetik mitten im knallschwarzweißen Business.
Rund um den Funkturm ging ich in 15 Minuten auf menschenleerem Trottoir, zwischen dem Verkehr und mir noch ein Streifen mit Bäumen, ein Radweg und noch ein schmales Grasband. Weg ohne Ampel, clockwise, da muss man nicht nachdenken. Vor dem verschlossenen Rolltor am Funkturmgelände stand ein weißer Opel Vectra, an den Kotflügel gelehnt ein junger Mann in weißer Sweathose, der mir vermutlich nachschaute. Im Opel war Musik. Es gibt ein paar Bushaltestellen, die nur von einer Linie bedient werden alle 20 Minuten, und ich war genau in einer Lücke unterwegs, wie immer eigentlich. Genau in einer Lücke. Auf NULL-Ebenen könnte man vielleicht sagen. Ein stillgelegter Wertstoffhof mit Gerüsten, auf denen keiner arbeitet, eine Kindertagesstätte mit halb opak beklebten Fenstern, hinter denen sich nichts tut, und dann kamen mir doch ein paar Kollegen entgegen ganz am Ende dieser Stunde, die nur 15 Minuten lang war, und wünschten guten Appetit. Ich dankte und ging zurück in den Schulungsraum. Knulp und Herrn Lehmann und den gesamten Heine zog ich aus dem offenen Bücherschrank im Foyer und las noch ein bisschen, wie sie Wurst von Zinntellern essen und sich über ein gefälschtes Wanderbuch unterhalten, bevor es wieder Informationen über den Einsatz von Outlook 2010 gab, die gemächlich flossen und mir Zeit ließen, zwischen ein paar pseudolustigen Testmails der anderen Teilnehmer in den Garten mit dem vermoosten Rasen zu sehen. Übung in Schnauze halten. Es fällt mir immer leichter.
Ganz am Ende fand ich die Schlüsselkarte unter der Tastatur, und dann kam auch schon die Dämmerung, in der das Auto freundlich blinkte.
Rund um den Funkturm ging ich in 15 Minuten auf menschenleerem Trottoir, zwischen dem Verkehr und mir noch ein Streifen mit Bäumen, ein Radweg und noch ein schmales Grasband. Weg ohne Ampel, clockwise, da muss man nicht nachdenken. Vor dem verschlossenen Rolltor am Funkturmgelände stand ein weißer Opel Vectra, an den Kotflügel gelehnt ein junger Mann in weißer Sweathose, der mir vermutlich nachschaute. Im Opel war Musik. Es gibt ein paar Bushaltestellen, die nur von einer Linie bedient werden alle 20 Minuten, und ich war genau in einer Lücke unterwegs, wie immer eigentlich. Genau in einer Lücke. Auf NULL-Ebenen könnte man vielleicht sagen. Ein stillgelegter Wertstoffhof mit Gerüsten, auf denen keiner arbeitet, eine Kindertagesstätte mit halb opak beklebten Fenstern, hinter denen sich nichts tut, und dann kamen mir doch ein paar Kollegen entgegen ganz am Ende dieser Stunde, die nur 15 Minuten lang war, und wünschten guten Appetit. Ich dankte und ging zurück in den Schulungsraum. Knulp und Herrn Lehmann und den gesamten Heine zog ich aus dem offenen Bücherschrank im Foyer und las noch ein bisschen, wie sie Wurst von Zinntellern essen und sich über ein gefälschtes Wanderbuch unterhalten, bevor es wieder Informationen über den Einsatz von Outlook 2010 gab, die gemächlich flossen und mir Zeit ließen, zwischen ein paar pseudolustigen Testmails der anderen Teilnehmer in den Garten mit dem vermoosten Rasen zu sehen. Übung in Schnauze halten. Es fällt mir immer leichter.
Ganz am Ende fand ich die Schlüsselkarte unter der Tastatur, und dann kam auch schon die Dämmerung, in der das Auto freundlich blinkte.
[Vesper]
cabman,
9. November 2012, 19:50
Ich kann den Staub rauslesen. Und sollte es nicht review 2010 heißen? Flach, ich weiß, es ist aber spät.
Ihnen: Kraft!
Ihnen: Kraft!
... anzeigen
hora sexta,
10. November 2012, 00:39
Danke sehr, Herr Cabman. Einfach etwas Nettes fehlt fast am meisten.
... anzeigen
... kommentieren