Samstag, 7. September 2013

Flache Rate
Der Betrieb flog aus, gestern. Man schipperte zu einem aufgeschütteten Sandstrand, reichte einander unterdessen Butter, Kaffee und Schinken, manch einer nahm schon auf dem Floß ein Bier aus dem Kasten. Die Trekkingsandalen waren ohne Zahl, man ging an Land, man nahm ein zweites Bier an der Strandbar oder einen Almdudler und verteilte sich fröhlich in Kajaks. Keine Miss Wetshirt stand auf dem Programm, sondern eine gepflegte Flusstour vorbei an Sparkasse, Krankenhaus, scheinbar planlos zugewachsenen privaten Sitzecken und unter allerley eisernen und steinernen Brücken hindurch. Das Schnattern ließ nach, die Gesichter entspannten sich so nah an der kaum merklichen Strömung, Kappen und Sonnenmilchflaschen wurden gezückt und reihum angeboten, die Gespräche wurden ruhiger unter den überhängenden Kastanien – was das Wasser eben macht mit dem, der es mit sich machen lässt. Was eben passiert, wenn die Anforderungen des Tages sich nicht ans Hirn, sondern an die Oberarme von Büromenschen richten. Man kehrte vor dem Wehr um, manch eine Dame durfte das Paddel einziehen, denn die Herren waren freundlich bereit, ihre Reserven diskret aber wirksam zur Geltung zu bringen.

Liegestühle wurden in den Schatten gerückt, die Füße alle im Sand vergraben. Einfache Drinks auf Tischchen, Sonnenbrillen, erste gerötete Schultern, zur Seite gefallene Köpfe vereinzelt, die Flasche im Schoß. Eineinhalb Stunden bis zum Grillen. Eineinhalb geschenkte Stunden für 90 sonst so effektiv bemühte, auch kämpfende, ruhelos auf Pfiffigkeit und Compliance bedachte, werkende Frauen und Männer. Ein Genuss.

Dann Barbecue, gesittete Schlange, einfache Soßen, geruhsames Essen. Aufbruch, Fußmarsch, Regionalzug, Ende der Dienstreise.

 
Im Regionalzug trotzdem aufpassen, auf welche Seite der Kopf fällt. Kommt ja doch wieder ein Montag.

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Auch montags am Schreibtisch ist darauf zu achten, in welche Richtung der Kopf fällt.

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Man fragt sich, ob man dabei gewesen sein will.

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