Samstag, 26. April 2014

Schachbrett
Er sitzt ihr jede Woche gegenüber. Sie schaut ihm zu, wie er in Büchern liest.
Sie ist krank, mehrere Wochen. Er sagt, wo waren Sie.
Er holt das Kind nur noch ab und zu ab. Sie kann kein Muster erkennen.
Sie schreibt ihm, wünscht schöne Ferien. Er sagt, woher haben Sie meine Adresse.
Er sagt, wie waren Ihre Ferien. Sie sagt, danke gut, ich hoffe Ihre auch.
Sie schreibt mit einer Einladung. Er antwortet, er habe zu viel zu tun.
Er trifft sie zufällig auf einem Heimweg. Sie zögert, lässt sich dann doch ein Bier spendieren.
Sie schreibt, es war ein schöner Abend. Er antwortet nicht.
Er schreibt, kennen Sie diese Pizzeria. Sie schreibt, nein.
Sie trinkt einen Kaffee in seiner Küche nach dem Besuch der Pizzeria. Er sagt, er muss noch arbeiten.
Er schreibt, ich habe noch die Einladung vom letzten Sommer. Sie schreibt, jetzt habe ich viel zu tun.
Sie macht ihren besten Wein auf. Er sagt, das ist nicht nötig.
Er küsst sie leidenschaftlich. Sie sagt, ich bin krank.
Sie schreibt, ich habe mich einweisen lassen. Er schreibt Gute Besserung.
Er schreibt, ich könnte dich besuchen, dort. Sie sagt, in zwei Tagen bin ich sowieso zu Hause.
Sie schreibt, wir könnten in den Klinikgarten gehen. Er sagt, ich muss arbeiten.
Er bringt ihr Blumen und Pralinen ins Krankenhaus. Sie sagt, lass mich erst gesund werden.
Sie besucht ihn. Er macht Salat und sein Bett für sie.
Er besucht sie, er lädt sie ein. Sie genießt seinen Duft in ihrem Haus und trägt seine Hausschuhe.
Sie sagt, du musst nicht auf dem Boden schlafen. Er sagt, ich möchte deinen Schlaf nicht stören.
Er sagt, wir sollten nach Paris fahren. Sie sagt, ich habe das gerade meinem Kind versprochen.
Sie sagt, ich bin sehr froh. Er sagt, mein Leben ist verstört.
Er sagt, bleib doch noch. Sie sagt, ich möchte dich nicht stören.
Sie sagt, komm doch an dem Tag zu uns. Er sagt, ich möchte ein Junggesellenleben führen.
Er sagt, ich wollte dir nicht wehtun. Sie sagt, das weiß ich.
Sie sagt, ich verreise jetzt. Er sagt, verreist du alleine.
Er sagt, ich verreise jetzt, bis bald. Sie sagt, gute Reise.
Sie freut sich auf seine Rückkehr. Er muss sich um seine Dinge kümmern, denn er war lange weg.

 
Unentschieden dauert leicht am längsten ...

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Jedenfalls ein besonders schönes Stück in meiner Sammlung, mit Jahren dran.

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Vielleicht nur mit Bauern spielen? Die können keinen Rückzieher machen. (Andererseits werden die Bauernjunggesellen am Ende auch noch selbst zur Dame. Schlimm.)

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Nur mit dem König natürlich. Macht zwar keine wilden Sachen, das aber in alle Richtungen, und bleibt bis zum Schluss. Die Kunst ist glaube ich, herauszufinden, welcher der König ist.

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