Mittwoch, 30. Januar 2019
Bühnenblut
Er so Du warst wohl ziemlich ergriffen? Ich so Nö. Er so Nö? Aber...
Also sage ich. Wenn du alleine, als Solist auftrittst, darfst du deine Emotionen niemals aus der Hand geben und dich selbst nicht in die Hand deiner Emotionen, niemals. Er so Aber das musst du doch. Ich so Nein, niemals. Du verwirklichst dich ja nicht selbst, sondern bist verantwortlich dafür, dass alles perfekt läuft, alles und genau in dem Moment. Du musst die Emotionen alle aus eigener Erfahrung kennen, und du stellst sie in dir her und gibst sie ab an das Publikum, das sie sofort nimmt, wenn alles gut läuft, aber du, du führst dabei ja auch noch sauber deine Stimme und achtest darauf, dass du mit dem Bandoneon schön zusammen bist und auch bleibst und klar haust du dich rein und schließt die Augen und spürst diese unfassbar traurige Geschichte einer großen, verlorenen Liebe, aber es sind nicht deine eigenen Emotionen, sondern die des Tangos. Wenn in einer Oper zwei sehr verliebt sind und singen ein traumhaftes Duett und alle wissen, dass einer sterben wird, dann ist das Publikum berührt und verzweifelt, und beide wissen, was verliebt sein heißt und was sterben müssen heißt, aber sie sind nicht verliebt und sie müssen auch nicht sterben, das fühlt nur das Publikum, denn die beiden sind Profis und machen einen prima Job. So ist das. Kunst kommt von Können und nicht vom Fühlen.
Ich glaube, er fühlte sich betrogen.
Also sage ich. Wenn du alleine, als Solist auftrittst, darfst du deine Emotionen niemals aus der Hand geben und dich selbst nicht in die Hand deiner Emotionen, niemals. Er so Aber das musst du doch. Ich so Nein, niemals. Du verwirklichst dich ja nicht selbst, sondern bist verantwortlich dafür, dass alles perfekt läuft, alles und genau in dem Moment. Du musst die Emotionen alle aus eigener Erfahrung kennen, und du stellst sie in dir her und gibst sie ab an das Publikum, das sie sofort nimmt, wenn alles gut läuft, aber du, du führst dabei ja auch noch sauber deine Stimme und achtest darauf, dass du mit dem Bandoneon schön zusammen bist und auch bleibst und klar haust du dich rein und schließt die Augen und spürst diese unfassbar traurige Geschichte einer großen, verlorenen Liebe, aber es sind nicht deine eigenen Emotionen, sondern die des Tangos. Wenn in einer Oper zwei sehr verliebt sind und singen ein traumhaftes Duett und alle wissen, dass einer sterben wird, dann ist das Publikum berührt und verzweifelt, und beide wissen, was verliebt sein heißt und was sterben müssen heißt, aber sie sind nicht verliebt und sie müssen auch nicht sterben, das fühlt nur das Publikum, denn die beiden sind Profis und machen einen prima Job. So ist das. Kunst kommt von Können und nicht vom Fühlen.
Ich glaube, er fühlte sich betrogen.
[virtus]
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