Mittwoch, 30. Juli 2008
Ross und Reiter
Das Pferd, das ihn trägt untertags, es ist kein edles Pferd, aber es ist ein schönes Tier, wohlgenährt, treu, fähig, temperamentvoll und schnell, wenn es von ihm verlangt wird. Die Satteltaschen sind fast leer, und das erleichtert ihm den Ritt. Der Reiter trägt ein Gewand, das nicht mehr neu und schon verwetzt ist, aber es passt ihm wie eine zweite Haut, und er bürstet es täglich und bedarf keines anderen. Eine Hand immer am Zügel, im Schritt wie im Galopp, die andere hält das Glas, denn er kennt das Ende seines Weges und will es nicht verfehlen, auch wenn er scheinbar ziellos umherzieht. Und noch ein anderes Ziel hat er im Blick, seitdem sein grünes Auge den Ort entdeckt hat, den Ort, an dem er alles erblicken konnte, was seine Wünsche ihm erzählen an langen Tagen, auf langen Wegen. Und so hebt er das Glas immer wieder, um sich zu ergötzen an dem Anblick, der sein Herz bewegt und besänftigt in einem. In der Dämmerung sitzt er ab, um sich und dem Tier Ruhe zu gewähren, und er streicht die Hutfeder glatt, bevor er sich zur Nachtruhe begibt, ihren scharfen Strich unter dem Finger fühlend wie eine Schiene, die nur eine Richtung kennt, und auf der seine Gedanken sich klaglos abstellen lassen in der Nacht. Der Himmel zeigt ihm im Einschlafen das Bild, das er in seinem Herzen trägt inzwischen, und der Traum, aus dem er tränenfeucht erwachen wird, küsst ihm das Lächeln in die müden Züge, das Lächeln, mit dem er die Wachen zu betören gedenkt, an einem schönen Tag.

Pferd, Wams und Lächeln: das ist sein ganzer Besitz, der nichts gelten und nichts helfen wird an einem schönen Tag, denn sie werden ihn nicht einlassen, dort, wo er sein Glück gesehen hat und es nicht finden wird.

Montag, 28. Juli 2008
Weißes Rauschen
Zu Schwimmbädern scheint mir alles gesagt zu sein. Das könnte der Grund sein, warum sie nicht zuhören, wenn man versucht, mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Sonntag, 27. Juli 2008
Nicht mit designten Schildchen beschriftet, aber immerhin zwei Sorten gibt es: Quitte und Trauerblutbuche. Der Baumschattenbesitzer hat die Wahl.

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Trost und Lust, ein ganzes Jahr lang

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Hoppla hopp, hoppla hopp, hoppla hopp
Es wird darum gehen, nichts mehr entgegenzusetzen, sondern sich geschickt zu stellen zu dem, was als determiniert sich manifestiert hat. Betrachtend das Ticken der Jahre vernehmen, so unauffällig wie möglich sich einen Habitus geben, der einen Eindruck von Fähigkeit und Zufriedenheit vermittelt, welche beiden Parameter einen Rest von sozialer Sicherheit wenn auch nicht garantieren können, so doch einigermaßen gesichert erscheinen lassen.

Ridi, pagliaccio.

[ira]
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Samstag, 26. Juli 2008
Flieg.

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Brauner Mönch
Betrunken er vom Licht, ich vom Wein. Er brachte den gläsernen Lampenschirm zum Klingen, und ich fing ihn im Flug, mit Glas und Postkarte, und neide ihm das Freigelassenwerden in dieser lauen Sommernacht. Flieg.

als eine stille Kammer
wo ihr des Tages Jammer
verschlafen und vergessen sollt

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Mittwoch, 23. Juli 2008
Faites vos jeux
Geschlossener Zirkel, Allianzen: Man schätzt diesen Jour fixe, und trifft sich in Räumen mit altem Parkett, plaudernd, mit Geist und Seele debattierend, nicht alle hegen Sympathien füreinander, aber man lässt leben. Mediziner und Konsuln im Herzen zumindest sind dabei, autonome, schlanke Frauen mit beweglicher Moral und ebensolchen Hirnen, einer gibt den Narren, der mit seinem Reden und seiner Person Stoff im Überfluss und auch den niederen Instinkten ein Spielfeld bietet, und er tut es gern. Ein bleicher, dunkel gekleideter Mensch ist darunter, ein brillanter Denker, der nicht viel spricht, dem die Herzen der jungen, dezent gewandeten Damen zufliegen (Cousinen allesamt, irgendwie, deren hochgestecktes Haar wiederum anderen Herren Gedanken macht, angenehme), und der sich hier satt isst, einmal im Monat, unauffällig, denn es kommt unaufhörlich Essen aus der Küche auf Tabletts, kristallene Gläser klingen sacht und oft, man dilettiert am Flügel, Kerzen rußen in silbernen Leuchtern. Zwei tauschen einen kurzen Blick, er genügt, um sich zu verständigen unter denen, die sich als ewige Brüder des Bundes der Wenigen erkannt haben im ersten Moment. Man hebt mit sparsamer Bewegung das Glas darauf und bewahrt köstliches Stillschweigen, für immer. Die gerundet dekolletierte Gastgeberin bringt jeden Einzelnen persönlich zur Tür zu später Stunde, und nur einen küsst sie leidenschaftlich auf den Mund zum Abschied, jedes Mal, und er hat nichts dagegen.

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Muskeln auf Gerüst (wenn sie schon so einen Lärm machen)

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Fünf geschenkte Stunden. Stillhalten, damit sie sich wohlfühlen hier.

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