Freitag, 8. Mai 2009

Reim: Wein
Ich ließ meine Hände riechen nach dem Fisch, den ich mir briet, und nach den fauligen Quitten, die ich auflas mitsamt dem Baumschnitt und dem feuchten Laub, und ich steckte alles in die Hosentaschen und stopfte mich aus, damit man es nicht so sähe, was jeder sehen kann, und ich verlor das Laub aus Taschen und aus Haaren mit jedem Schritt und hinterließ keine Spur und alles wankte im Vorübergehen oder ich? Briefe schrieb ich, mit ernster Tinte und dem Blut der Abende, und ich bat von Herzen und fragte mit vollen Lippen und gurrte und lächelte die zarten Reste, und es kam keine Antwort, keine. Die, die mir lieb sind, fragte ich und grüßte freundlich und hörte das Zucken der Schultern und das Drehen der Hälse, und ich ließ mich unterkriegen, doch. Gierig machtet ihr euch über den Kuchen her, den ich nach geklautem Rezept gebacken hatte, und auch der Zucker war gelogen, und ihr bemerktet es nicht, ihr trankt aus meinen Tassen was ihr glaubtet und saßt auf meiner Treppe, ihr.

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