Dienstag, 11. Februar 2014

Vals
An manchen Sonntagen kommt er mit seiner aparten Frau. Dunkler Anzug, Einstecktuch, Brille, akkurate Frisur. Er trägt zweifarbige Schuhe, die an anderen Figuren affig wären, aber hier ist es wie bei jedem Sport: die Könner heißen so, weil sie die unmöglichen Sachen tragen können, albern, abgerissen, grausig, übersteuert, gedankenlos – alle anderen müssen mindestens vernünftig aussehen, wenn sie schon ins mediokre Feld gehören. Er tanzt tief im Fußboden, er führt die Frauen nicht in gewissen Figuren (doch, natürlich. In Figuren, die jeder kennt), sondern holt sie zu sich in eine abgerückte leise Seligkeit, er beißt sich auf die Lippen, während er seinen Arm an ihrem Rücken entlang neu ablegt. Mit den Clowns hat er nichts zu tun.
Dreimal sah er mir in die Augen beim Vorbeitanzen, da musste ich nach Hause gehen.

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