Montag, 9. März 2015

Das Fest
Es war einmal eine Königin, die hatte eine wunderschöne Tochter. Als die Königin fühlte, dass sie begann, alt und müde zu werden, da sagte sie zu ihrem Kinde: Ich habe noch nie einen großen Ball gegeben. Meine Augen werden schlecht, aber meine Füße tragen mich noch, und ich möchte alle einladen, um mit mir zu tanzen und zu essen und es recht wohl zu haben, eine ganze Nacht lang. Aber Mutter, erwiderte die Prinzessin. Du bist alt geworden. Die anderen Prinzen und Prinzessinnen werden dich auslachen und sagen, dass solche Feste aus der alten Zeit sind. Feste neuer Art hingegen gebühren dir nicht. Lass mich, sagte die alte Königin, ich wünsche es so.

Das Schloss war klein und die Wege im Park uneben, und so lud die Königin zum Jahrestag ihrer Geburt in eine große Halle unweit ihrer Ländereien. Und alle kamen und fuhren ihre Kutschen mit vier und zwei Rädern vor, manche, die schon alt waren oder keine Kutsche hatten, kamen mit langen Pferdewagen und fuhren einen ganzen Tag, um zum Fest zu gelangen. Am Abend des Balls stand die Königin am Tor der großen roten Halle und begrüßte alle Gäste, die in einer langen Reihe standen und darauf warteten, der Königin die Hand zu geben. Aus dem benachbarten Reich kamen der König und die Königin mit ihrer Tochter, es kamen viele Fürsten und Grafen mit ihren Gemahlinnen und Kindern, es kamen Händler und Meister des Handwerks, sogar der Kaiser Der Schönen Häuser war gekommen. Sie brachten Blumengebinde, Musik in kleinen Kästchen, Leckereien aus ihren Ländern, aufregende Geschichten und Bilderbogen, Weltkarten und Reisegerät mit, und sie schenkten der Königin viele Dinge, die sie lange begehrt und doch schon fast vergessen hatte.

Die Königin dankte allen für ihren Besuch und bat zu Tisch. Spezialitäten dampften über dem Feuer, es gab Wein und Wasser und warmes Gebräu für alle. Die Gläser klangen, und als der Hunger der langen Reisen gestillt war, da stellten sich etliche in eine Reihe, Medici und Gärtnerinnen, Durchlauchte und gelehrte Damen, kluge Männer und wirkliche Musici darunter, und sie sangen für die Königin alte Weisen, so schön und fein, dass es ihr harte Tränen in den Hals trieb, und allen, die zuhörten, ebenso.

Dann gab es Musik, und die Königin tanzte mit ihrem alten Vater und mit einem Weisen und mit einer Malerin und mit vielen Gästen und war sehr glücklich. Die Prinzessin aber tanzte ganz allein einen neuen Tanz für ihre Frau Mutter und machte ihr und allen Gästen viel Freude.

Tief in der Nacht, als alle Gespräche gesprochen waren und der Mond schon hoch stand, da machten sich alle auf den Heimweg. Sie umarmten die Königin noch einmal, wie sie es oft während des ganzen Fests getan hatten, dankten ihr und dem Himmel für das Glück, das sie empfanden und versprachen, bald wiederzukommen.

Zwar war der Musicus Vagabundus, dem der Königin Herz einst gehört hatte wie keinem anderen, nicht gekommen, denn er weilte fern, aber er hatte ihr das Versprechen gegeben, für sie ganz allein zu spielen, wenn sein Weg ihn wieder in die Nähe führen würde. An ihn dachte die Königin, als sie froh und mit müdgetanzten Füßen zu Bett ging, und sie schlief zwei Tage lang.

 
Das ist ein guter Grund, um zwei Tage zu schlafen. Und herzlichen Glückwunsch!

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Besten Dank, Sir!

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Sie umarmten die Königin noch einmal, wie sie es oft während des ganzen Fests getan hatten,

das ist doch das Wichtigste in diesen unwirschen Zeiten und ich hoffe sehr, es wurden auch Ständchen gebracht, wenn nicht, hier das meinige:

Hoch soll Sie leben, hoch soll Sie leben, dreimal hoch!

Singend beschwingt ab...

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Monsieur le Cabman! Dass Sie für mich beschwingt singen, das ist aber schön! Ich glaube, ich weiß, warum ich Geburtstaghaben jedes Jahr sehr mag.
Vielen Dank!

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