Samstag, 31. Juli 2021

Baustelle
Sie haben Gefährte mit einem Anbau, der macht aus jedem Bagger ein schienengängiges Spezialfahrzeug, man kann ihn umstecken. Da kippt nichts, wenn der Arm ein weggeflextes Haltestellenhäuschen rüberhebt über die halbe rohe Welt. Sie fahren hin und her, sie hebeln und schütten, sie deuten in Richtungen, sie winken und hämmern, flink werden Absperrbaken aus der Halterung geschwungen wie Gartentore, und wieder rein, wenn der Kipper durch ist, ein Kipper von der Klasse eines Kreuzfahrtschiffs, schön weiß mit der Brücke hoch über der tosenden See. Sie haben Scheinwerfer wie für die Champions League in der spanischen Nacht, denn sie arbeiten in drei Schichten. Sie haben Kraft und gehen aufrecht, sie sind die, die zwei Haltestellen samt Streckenführung in 10 Tagen erst wegreißen und dann mit neuem Verlauf wieder hinstellen, nagelneu der Kies und die Betonträger und die Unterstände, sie wissen, dass sie etwas können, denn sie wissen, dass sie etwas können. Sie lassen es rattern und rieseln, man hört es weit. Sie tragen die leuchtenden Westen mit Konzentration, und wenn man ihnen gerade in die Augen sieht, dann sagen sie "guten Morgen", denn es ist noch nicht 7 Uhr.

Alte Männer mit alten Fahrrädern sind da, die, die sonst vor dem Bäcker auf Alustühlen sitzen und graugestimmt beckmessern über alles, vor allem über Corona, hör mir auf do, hier bewundern sie wahrscheinlich, man weiß es nicht, denn die Gesichter sind leer. Die alten Männer sind da, und ich auch.

 
Wir alle sind da, um zu bewundern. Und vielleicht, um etwas zu können.

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Da sagst du was. Es gilt wohl, klug zu wählen, für beides.

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