Vesper

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Mittwoch, 6. Mai 2009
Die lang geplante Dienstreise nach Frankfurt: abgesagt, leider.

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Dienstag, 5. Mai 2009
eine
eine
sieben

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Mittwoch, 29. April 2009
Dieses wunderbare neue Nachthemdchen, ich bin sicher, es [...]
(Text gekürzt. Anm. d. Red.)

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Montag, 27. April 2009
Zurückbleiben bitte
Im Bundesfinanzministerium kann man stundenlang Paternoster fahren. Mit der Zeit gewinnt man Übung und springt leichtfüßig hinein in das Häuschen oder nimmt die vorbeifahrende Stufe mit sportlichem Schritt - Kinder auf der Rolltreppe können nicht glücklicher sein. Der Umstand, dass hier das Erdgeschoss "1" und die zweite Etage "3" heißen, verleiht dem Abenteuer eine intellektuelle Würze, als Zeichen dafür, dass physische Behendigkeit nicht die letzte Forderung an einen höheren Staatsdiener sein darf. Passend zu den unentwegt vorbeigleitenden Kästen und den die langen Flure metrisierenden dunklen Türrahmen sind die Innenhöfe zwischen streng rechtwinkligen Steinplattenwegen mit akkurat geschnittenen flachen Heckenquadern bepflanzt. Nichts als Wege und kastiges Immergrün. Wer mag der verantwortliche Facility-Manager oder zuständige Oberste Gärtner sein, der es wagt, der belasteten Wucht des Anwesens in ihrer eigenen Sprache zu antworten und nicht etwa mit bunten Blümchen und Rabatten? Chapeau. Die Geländer im Treppenhaus: reinster Art déco. Der Besucher, auch ein jeglicher Neigung zur Bewunderung von Hervorbringungen totalitärer Staaten unverdächtiger, attestiert dem Ganzen schamlos: Schönheit, Können, Stringenz. Ein Glücksfall, wie hier mit denkmalpflegerischem Fingerspitzengefühl ein freier demokratischer Staat seine Souveränität demonstriert, indem er couragiert in seinen eigenen Dienst stellt, was gleich zwei finstere Regime hinterlassen haben, und gleichzeitig den Ort als Stätte des Gedenkens erhält. Bitte noch nicht gehen, einmal noch rauf- und runterfahren! Ich bin gleich wieder da.

*

Vor etwa einem Jahr habe ich am Ostbahnhof einen Stein abgelegt, den habe ich wieder an mich genommen.

*

"Traufhöhe" ist ein Fremdwort in dieser putzigen Bölschestraße. Jede Zeit hat in die Baulücken hineingestellt, was ihr schön und gut und wichtig erschien, und es hat den Reiz des kleinen Plans. An die Bürgerbrauerei angeklebt die klassizistische, ja mediterran spielende Fabrikantenvilla, man sieht den Patriarchen eilen zwischen Fabriktor und dem eleganten Treppenaufgang zu seinem noblen Heim (oder gab es innen Verbindungstüren? Sicherlich, aber da durfte nicht jeder durch, er schon.) Gleich daneben dann ein mansardenbedachtes Herrenhaus in einem sanft zum Wasser abfallenden Garten, beide warten noch darauf, dass man ihnen den Glanz wiedergebe, und sie wünschen es sich nicht. Auch der betriebsame Biergarten zu ihren Füßen kann nicht verhindern, ans Privatisieren am Wasser zu denken, hier zum Beispiel, und daran, wie gut der Flügel in den verglasten Salonerker passen würde und wohin der Blick aus dem Schlafzimmer in der oberen Etage unbedingt gehen müsste. Daran, dass dieser Blick, genossen in den geöffneten Flügeltüren stehend, an einem die Hitze schon versprechenden Sommermorgen mit dem nackten Rücken eng an den Liebsten gelehnt, dass dieser Blick und die Flügeltüren und der Garten gar keinen Anteil hätten an dem großen Glück, und dass die selige Empfindung, wie wenig bedürftig das große Glück ist, es leicht machen würde, der Bitte um Rückkehr ins schattige Zimmer ohne Zögern zu folgen.
Fußmarsch am anderen, dem waldigen Ufer nach Köpenick, dort kann im "Milchkaffee", das recht öko ist, aber nicht so, dass es weh tut, eine schnickschnackfreie Tasse Kaffee und ein Kuchen von einer Art bestellt werden, die schon den Augen ein Genuss ist und dem Gaumen allemal. Der Anblick eines auch mit der Zeit zusammengebauten, daher etwas sonderbaren kleinen Schlosses mit dem Charme des Nicht-zu-Ende-Geführten und ein dazu passender daumennagelgroßer Garten im englischen Stil machen im Verein mit dem vielen Wasser den Nachmittag zu einer ordentlichen Lustpartie. Man beachte auch die bronzenen Pferdestandbilder ohne Reiter, soetwas gibt es selten.

*

Ich habe einen silbernen Kerzenleuchter mitgebracht: fest, glänzend, groß, ich fasse ihn gerne an vor dem Schlafengehen. Und einen zweiten, der genauso ist, ganz genauso in Beschaffenheit und Rhythmus, nur ein wenig kleiner. Die Verkäuferin sprach aus, was ich schon beim ersten Anblick dachte: sie gehören zusammen.

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Sonntag, 19. April 2009
Eine Kohlmeise hat sich heute in das Wohnzimmer verirrt, und wie arg ist es immer, die Angst zu sehen, und wie immer blieb nichts zu tun als den Weg frei zu machen, den Weg, der die Flucht ermöglicht.

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Dienstag, 14. April 2009
Seit Tagen Besuch von einem Spatzen mit der Haltung eines Falken: aufrecht, die Flügel etwas hängend, das Spatzenkinn auf die gehobene Brust gesenkt, querer Strich über den Augen.

Sonntag, 4. Januar 2009
Morphe
Die Herzen in Kästchenpapier eingeschlagen, und hinter schönen Stirnen Handlungsmaximen, als finde auch das Leben in einem Heft mit Lineatur 28 statt (mit Schutzumschlag und Löschpapier gegen zu viel Feuchtigkeit).

Die geschweifte Klammer: Akkolade aus empfindsamer Manieriertheit und der Dornenrosenhecke eines ungefährdeten Daseins. Typographisches Denkmal für das Apfelbrüstchen. Bras ouverts et morts de froid.

Genick aus Porzellan.

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Montag, 29. Dezember 2008
in die Kerze schauen bis sie blind wird

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Today's smile
"Weißt du, was ich rausgefunden habe? Dass alle Leute, die ein o im Namen haben, ein bisschen dick sind."

Aus der Reihe: Überraschende Weisheiten von der Rückbank

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Samstag, 27. Dezember 2008
Ich frage drei Frauen, ob ich bei ihnen in die Noten schauen darf, und alle sagen nein.

Das Evangelium nach Lukas, gelesen von Liesl Karlstadt.

Der einst verehrte Lehrer: mit Ende fünfzig kaputtgesoffen.

Der Lauerbach fließt kalt und ruhig.

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