Samstag, 15. November 2008
Milch und Blut
Wer hätte nicht bemerkt, dass in starken unvermischten Strömen Milch und Blut fließen, und es wäre gut, ein Feuer zu machen und nicht davon zu sprechen. Nicht davon zu sprechen, dass Milch auf der Haut stählt gegen kalten Wind und ein Bad in diesem Blut bewahren kann vor dem Biss der schwarzen Tiere, und nicht davon, dass wer niederkniet und die Augen schließt und trinkt aus der hohlen Hand dessen, der auch vor ihm kniet, genug haben wird und nie mehr mit dem Becher schöpfen muss. Es wäre gut, nicht von den Kindern zu sprechen, die selig durch die Pfützen patschen und vom Segen nichts wissen. Es wäre gut, ein Feuer zu machen und rote Wangen und glänzendes Haar zu lieben an dem, der auch am Feuer sitzt. Es wäre gut, ein Feuer zu machen und den Tag, an dem man älter wird mit einem Schlag, ein ganzes Stück mit einen Schlag, am Feuer zu verbringen.

Samstag, 8. November 2008
Knöchernes g dorisch. Gehend ostinat, ein wenig schwer nur, rauh im Becken schabend. Dünner Diskant, mit geschlossenen Augen.

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Freitag, 7. November 2008
Ist es nicht der unbedingte, eiserne Wille zur Vermeidung des Scheiterns (oder auch nur als gescheitert zu gelten), welcher uns die stärksten Lähmungen verursacht? Und kann er uns letztlich bewahren? Nicht das Scheitern beschädigt ein Leben, sondern die Stase der inneren Motion, die vorsichtshalbernde Resignation, das Zagen vor den Möglichkeiten.

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Es ist in allen
Der Einsiedlerkrebs in seinem gewundenen Schneckentürmchen, den ich im Sommer, bevor ich in die Schule kam, vor dem sicheren Tod im Muscheleimer auf dem Balkon im 8. Stock eines Appartmenthauses an der italienischen Adria retten wollte (im Laufschritt die Treppe runter, weiter über unebene Gehwegplatten, ein paar scharfkantige Betonstufen wieder hinauf, immer in Richtung Meer, wo er zu Hause war), er überlebte bis zum nächsten Tag auf der Rückbank des Ford Taunus 17M, mit dem mein Vater mich zum Arzt gebracht hatte ("Una bambina! Una bambina!" rief der erstaunt, als ich 10 Tage später im Kleidchen statt in blutverschmierter Latzhose zum Ziehen der Fäden aus Nasenwurzel und Augenbraue wiederkam. Si, dottore, una bambina.), ebenso wie die schlanke nackte Schnecke im nebelnassen Wald überlebte, der ich heute durch einen beherzt am Lenker gerissenen Schlenker ausgewichen bin. Die zerschundenen Hände und der geprellte Beckenknochen brauchen nicht geflickt zu werden, aber die Hose hätte es wohl nötig.

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Donnerstag, 6. November 2008
Roter Fleece und Pailletten. Die Ohrfeige. Sultan Kuaför. Die Lungenoperation. Eine lange Umarmung. Achtsam. Die Unterdrückung geradzahliger Oberschwingungen. Beleiden. Der treue Duft. Bitten, gewähren. Knutschproof. Der verweigerte Gruß. Das Tropfen. Ja. Ringen. Strich aus Orange. Die Finger am Knopf. Haltlose Feuchtigkeit. Der Abendgruß. 46.

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Montag, 3. November 2008
let there be rain upon my face
rain rain
some dust of snow upon my heart
just let me sleep beneath your coat

rain rain

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