Freitag, 4. Juni 2010
Eine Angst
"Hundert Ekel sind soviel wie eine Angst."

Freitag, 28. Mai 2010
Dämmerung
Die linke Hand quasselt noch ein bisschen vor dem Einschlafen, und wie gern höre ich ihr zu. Das Laken ist kalt, sagt sie, und: hörst du die Amseln? Klar, immer, sage ich. Mach dass er wiederkommt, flüstert sie. Ich könnte mich auf den warmen Bauch legen. Ich würde ganz still halten, damit er schön schlafen kann. - Weinst du? Und sie wischt vorsichtig ein bisschen an mir herum, so ist sie. Vorsichtig und voll Fürsorge. Und dann schlüpft sie wieder hinüber und legt sich auf seinen Bauch und hält ganz still, damit er schön schlafen kann.

Die Amsel sinkt links, fürsichtig. Damit alles schön schlafen kann.

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Mittwoch, 26. Mai 2010
Meine Tisch!
Wenn ich sage:
neben die Bank,
dann meine ich damit nicht:
auf den Tisch.

Mann ey. Bisschen mitdenken.

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Dienstag, 25. Mai 2010
Nur gucken. Oder doch...? Hm.
Interessant immer, was auf den Fotos noch zu sehen ist neben oder vielmehr unter und hinter den zur Versteigerung angebotenen Artikeln.

Das Wort Reizwäsche darf auch keinesfalls in Vergessenheit geraten.

Geschirr der 50er - ein Traum. Bauhaus für den kleinen Mann, sofern er den Mut hatte, ohne Goldrand und Müsterchen zu kaufen.

Montag, 24. Mai 2010
Vom Teilen und Geben
Mit ihrem "dann und nur dann" hat die Mathematik sehr viel Sicherheit gegeben, und das sehr früh. Klarer kann ein Umstand und seine Bedingungen nicht beschrieben werden, nichts schwimmt mehr um seine Existenz, um den Umstand als Punkt. Auch kam das "gegeben sei". "Gegeben sei", ein Zauberwort! Alles konnte man erdenken, alles konnte man "geben", Regentonnen, Rechtecke, Mengen, Großes und Kleines, und es war ein Leichtes, aus dem, was man mit "gegeben sei" in die Welt holte, etwas anderes hervorzuzaubern, einfach so mit schnipp, es wohnte ihm von ganz alleine inne, zum Beispiel für wie viele Erdbeerpflanzen der Regen reichen würde oder wie lange es dauern würde, für einen Zaun um das Recheck herum zu sparen. Muster der Veränderung wurden offenbar, ebenso Gründe für lange gefühlte Verwandtschaften zwischen den Zahlen und einfache Mittel für ihre Explosion oder Implosion. Das Komma, was für ein Werkzeug, was für eine Waffe, wie rettungslos der, der damit nicht umgehen kann. Der Bruchstrich, was für ein sagenhaft einfaches Zeichen mit märchenhaften Fähigkeiten. Sagen zu können, wie viele Fenster ein Hochhaus hat, obwohl man nur einige gezählt hat, beliebige Genauigkeit und sogar Aussagen über Tendenzen und Größen in der Nähe der Unendlichkeit - so etwas erlaubt die Mathematik und ist dabei sehr treu, hat man sie erst einmal angelockt und domestiziert.

Jedoch: Sie kann zwar über Schönheit aussagen, aber sie kann sie nicht herstellen. Sie ist geschwätzig, unnötiges Zeug gibt sie unaufgefordert an, denn alles klebt zusammen, alles hat ein "weil" und ein "daraus folgt", nichts ist einfach wie es ist. Sie weiß sehr viel, aber sie kann nichts (anders als die Musik, zum Beispiel). Sie kann nichts. Sie kann nichts ändern und sie kann nichts Originäres. Sie kann ihre Pfade nicht verlassen. Sie spricht nur über die Dinge, nicht aber zu den Dingen und nicht einmal zu denjenigen, die sie mögen. Deshalb ist es wohl gut, sich ihr nicht restlos in die Arme geworfen zu haben.

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