Horen

Bombenräumung - wie mich das immer gleiche Procedere bei jedem Mal rührt. Routine in dieser Gegend, und doch jedes Mal Hochachtung vor all dem Können, der Umsicht, der logistischen Leistung, und der Gedanke, wie sich die Alten in ihren Rollstühlen wohl fühlen, wenn sie ihre Häuser verlassen müssen, wegen Bombenalarm. Angst, jedes Mal. Der Krieg war auch hier, man findet ihn unter Klassenzimmern und in Vorgärten.

Was ganz anderes: Brillant.

Diesmal gibt es besseren Käse als im letzten Jahr. Zwar sind die schlimmen Brillen dieselben, aber es findet alles drinnen statt, in einem wunderbar großzügigen Raum, es gibt türkises Licht wenn die Heldin schläft, es gibt jede Menge Kleider von Frau Westwood, es gibt einen schönen schwedischen Dirigenten, schlank und blond und charmant, es gibt Musik von Händel voller Rage und voller Liebe. Das Orchester kommt aus Berlin, lauter richtig junge Leute, und wie schön ist es, die punkigen Gestalten so herrlich Geige und Theorbe spielen zu sehen. Sweet dreams ... are lost in smoke.

Es ist ein solcher Morgen, wenn die Lilien kommen, wenn die Kaulquappen das Moos der Nacht verfrühstücken, wenn die Amsel immerzu "Sabine" ruft, wenn die Rosen zum Quadrat wachsen, wenn das Liebste sich öffnet, wenn die Zeit Holzschuhe trägt, ausnahmsweise. Es ist ein solcher Morgen, der nichts verlangt, denn der Regen ist schon vorbei.

eine
eine
sieben
neun
neun

Ich werde heute unterschreiben. Ich werde künftig ein großes Rad in einer kleinen Maschine sein. Ich werde aus dem, was ich tue, gleich im Nebenzimmer ernten, und beides, das Säen und die Frucht, wird ein Lächeln sein. Ich werde keine Anzüge mehr tragen und keine Anzüge mehr sehen. Ich werde einen alten Beruf ausüben: den der Perle.

Der Goldfisch kam in meine Hand geschwommen und er war glatt und doch ganz weich. Er hat in meinem Arm geschlafen, aber nun will er zurück, in den Teich. Adieu, du Schöner.

15. Mai. Diesmal bist du leicht und schwer.