Vesper
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Mittwoch, 21. Dezember 2011
Advent Advent
Das Kind bekommt eine Weihnachtskarte, die durch halb Deutschland geschickt wurde, und alle haben unterschrieben. Für mich ist ein quadratischer Klebezettel mit dem Logo eines Pharmaherstellers drangeklebt. Viele Grüße Mutter
Der Weihnachtsbaum steht kerzengerade und in diesem Jahr ohne Tendenz zum Umkippen. Physik im Alltag. Wo ich ihn gekauft habe gab es Glühwein, für Autofahrer allerdings "ohne Geschmack", das heißt ohne Schuss aus der Pott-80-Flasche. Zwei Christbaumverkäufer, Mann und Frau, mit Spaß an der Arbeit. Da haben Sie was für in' Arm, sagt der Alte, wie er mir das vernetzte Bäumchen überreicht, und er schaut mir in die Augen dabei.
Nächstes Jahr werden noch die drei Könige gebastelt für die Krippe. Irgendwer muss doch die Geschenke bringen, das tote Schaf, das der Hirtenbub da auf den Armen hält, das kann ich nicht gelten lassen.
Advent Advent. Gestern war es hinter dem Türchen einfach leer. Kein Schokostern, nur die leere Gussform. Einfach leer. Denk dir deinen Stern auf der Zunge oder was.
Die Antwort auf eine Frage würde ich gerne bekommen, ein Ja oder ein Nein, nur ein Ja oder ein Nein. Es gibt wichtige und unwichtige Fragen, und es geht um eine wichtige. Es geht um die Tiefe der Atemzüge in der Nacht und um die Weite des Halses, das ist alles.
Sich fernhalten. Das Diensthandy wieder abgeben, einen schönen Sessel haben und einen Menschen um sich, der selbst ist und auch alles weiß. Nicht hinter der Stirn, dort sowieso. Froh zu sein bedarf es wenig.
Winterreifen habe ich in diesem Jahr aufgezogen, damit ich reisen kann, wohin ich will, zu jeder Zeit.
Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Hebr 10,35. Mein Trauspruch. Und 36, je älter ich werde.
Nie wollte ich im Zusammenhang mit etwas stehen, das jemand "schaffen" muss.
Der Weihnachtsbaum steht kerzengerade und in diesem Jahr ohne Tendenz zum Umkippen. Physik im Alltag. Wo ich ihn gekauft habe gab es Glühwein, für Autofahrer allerdings "ohne Geschmack", das heißt ohne Schuss aus der Pott-80-Flasche. Zwei Christbaumverkäufer, Mann und Frau, mit Spaß an der Arbeit. Da haben Sie was für in' Arm, sagt der Alte, wie er mir das vernetzte Bäumchen überreicht, und er schaut mir in die Augen dabei.
Nächstes Jahr werden noch die drei Könige gebastelt für die Krippe. Irgendwer muss doch die Geschenke bringen, das tote Schaf, das der Hirtenbub da auf den Armen hält, das kann ich nicht gelten lassen.
Advent Advent. Gestern war es hinter dem Türchen einfach leer. Kein Schokostern, nur die leere Gussform. Einfach leer. Denk dir deinen Stern auf der Zunge oder was.
Die Antwort auf eine Frage würde ich gerne bekommen, ein Ja oder ein Nein, nur ein Ja oder ein Nein. Es gibt wichtige und unwichtige Fragen, und es geht um eine wichtige. Es geht um die Tiefe der Atemzüge in der Nacht und um die Weite des Halses, das ist alles.
Sich fernhalten. Das Diensthandy wieder abgeben, einen schönen Sessel haben und einen Menschen um sich, der selbst ist und auch alles weiß. Nicht hinter der Stirn, dort sowieso. Froh zu sein bedarf es wenig.
Winterreifen habe ich in diesem Jahr aufgezogen, damit ich reisen kann, wohin ich will, zu jeder Zeit.
Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Hebr 10,35. Mein Trauspruch. Und 36, je älter ich werde.
Nie wollte ich im Zusammenhang mit etwas stehen, das jemand "schaffen" muss.
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Montag, 19. Dezember 2011
zweifarbig wachliegen
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Sonntag, 18. Dezember 2011
Kinder kommt und ratet
Hinterher ist es mehr Abfall als Apfel, was vom letzten Fallobst übrigbleibt. Den Komposthaufen ohne Unfall in der Dunkelheit finden mit der großen Schüssel voller Schalen, Kernhäuser und mostiger Abschnitte im Arm (war da nicht noch ein langer Rosentrieb quer über den Weg gewachsen vor kurzem? Die Schubkarre reingeholt oder liegt die noch mit dem Gesicht nach unten irgendwo?), das geht am besten mit Storchenschritten, um bloß nicht das lange, nicht mehr gemähte nasse Gras in die Socken zu bekommen, und zurück im Haus riecht es schon nach Äpfeln, Nuss und Mandelkern. Apfelkuchen zum Abendessen, das riecht gut, da muss noch Schlagsahne dazu, fällt mir gerade ein. Und Glühwein?
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Donnerstag, 8. Dezember 2011
ach abends
mit fauligem Obst genau in die Tonne getroffen, Mittagsschlaf, Stollenkonfekt unter Nachbarn, Schreibtisch und Slips und schön und froh, und doch
ach
abends
aber
ach
abends
aber
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Sonntag, 13. November 2011
Des Vogels Wille ist sein Frühstück
Ich bewundere sehr die Amsel, die wie ein Kolibri die letzten, frostsüßen Trauben vom Stock holt.
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Montag, 7. November 2011
Mein großer Bruder
Man kann seinen besten Anzug tragen und ein schwarzes Hemd dazu. Man kann eine knappe Stunde vor der Trauung seine letzten Gäste persönlich mit dem leicht vermüllten Dienstwagen vom Bahnhof abholen. Man kann, bevor man seine Braut einsteigen lässt, die leere Bierflasche noch aus dem Fußraum nehmen, man kann es aber auch lassen. Man kann seinen Blumenanstecker fürs Revers irgendwie an den Sicherheitsgurt verlieren. Man kann sehr froh sein und sehr zufrieden, während die Gäste sich vor dem Standesamt gegenseitig fotografieren. Man kann bei der abgelesenen Rede der noch sehr jungen Standesbeamtin auf dem Stuhl zappeln und allen Angst machen, dass man dazwischenquatschen und bissige Bemerkungen machen wird zu Vortrag und Inhalt, man kann sich zwischendurch mit einem tiefen Atemzug zurücklehnen (Entspannung im Auditorium), man kann mit entsetztem Ausdruck beim Umblättern den Umfang des Redemanuskripts prüfen, indem man mit gerunzelten Gewitteraugenbrauen und langem Hals vorne auf die Stuhlkante rutscht, und man kann dann beschließen, alles wie ein Schaf hinzunehmen und dann doch zurücklächeln, während einem die Braut, die sich längst für Amusement entschieden hat, die Hand drückt, die sie die ganze Zeit schon auf ihrem Schoß hält.
Man kann dann allen und allen voran sich selbst 15 Gault-Millau-Mützen, pardon, -Hauben aufsetzen und sehr aufgeräumt Champagner trinken, man kann nach der Vorspeise weinen, weil einer wirklich bewegend spricht, man kann sehr angegriffen in die Stoffserviette weinen und endlich ganz sprachlos sein und trotzdem ein schönes Essen mit allen haben.
Danach kann man seine 10 Gäste mit dem Linienbus über die Grenze bringen und dort Crazy Mouse und Riesenrad auf dem Münsterplatz fahren lassen und dazu Maroni und Schokoladenbruch aus der Tüte rumgehen lassen bis die Sonne untergegangen ist und alle durchgefroren sind. Danach kann man zu Hause mit ein paar von den 10 Sportschau schauen oder mit den anderen paar von den 10 in der Küche ein bisschen Räucherfisch und Käse auf große Teller hauen, Brötchen aufbacken und Kürbissuppe warm machen, das kann man sich aussuchen. Man kann neben seiner Frau stehen und nicht anders aussehen als sonst, die Frau sieht nämlich auch zwar frisiert und schon ein bisschen dick aus, aber eigentlich ganz normal, während sie Cola in den Kühlschrank schichtet. Man kann, wenn die alten 4 nach mehreren Glas Wein und nach anschließendem Absingen von mehrstimmigen Kinderliedern endlich im Hotel verschwunden sind, mit den jungen 5 (der jüngste Gast schläft längst) noch bis um 4 Uhr morgens in der Küche hocken und immerwieder hinter sich die Balkontür aufmachen und noch einzwei Bier reinholen. Zum Kühlschrank gehen die 5 selbst, um sich Weißwein und den Bacardi zur Cola zu holen, der Rotwein steht auf dem Tisch, und der Käse wird noch zum Frühstück am nächsten Tag reichen, der Räucherfisch allerdings nicht.
Wenn man das so macht, dann ist man nach diesem Tag richtig verheiratet.
Man kann dann allen und allen voran sich selbst 15 Gault-Millau-Mützen, pardon, -Hauben aufsetzen und sehr aufgeräumt Champagner trinken, man kann nach der Vorspeise weinen, weil einer wirklich bewegend spricht, man kann sehr angegriffen in die Stoffserviette weinen und endlich ganz sprachlos sein und trotzdem ein schönes Essen mit allen haben.
Danach kann man seine 10 Gäste mit dem Linienbus über die Grenze bringen und dort Crazy Mouse und Riesenrad auf dem Münsterplatz fahren lassen und dazu Maroni und Schokoladenbruch aus der Tüte rumgehen lassen bis die Sonne untergegangen ist und alle durchgefroren sind. Danach kann man zu Hause mit ein paar von den 10 Sportschau schauen oder mit den anderen paar von den 10 in der Küche ein bisschen Räucherfisch und Käse auf große Teller hauen, Brötchen aufbacken und Kürbissuppe warm machen, das kann man sich aussuchen. Man kann neben seiner Frau stehen und nicht anders aussehen als sonst, die Frau sieht nämlich auch zwar frisiert und schon ein bisschen dick aus, aber eigentlich ganz normal, während sie Cola in den Kühlschrank schichtet. Man kann, wenn die alten 4 nach mehreren Glas Wein und nach anschließendem Absingen von mehrstimmigen Kinderliedern endlich im Hotel verschwunden sind, mit den jungen 5 (der jüngste Gast schläft längst) noch bis um 4 Uhr morgens in der Küche hocken und immerwieder hinter sich die Balkontür aufmachen und noch einzwei Bier reinholen. Zum Kühlschrank gehen die 5 selbst, um sich Weißwein und den Bacardi zur Cola zu holen, der Rotwein steht auf dem Tisch, und der Käse wird noch zum Frühstück am nächsten Tag reichen, der Räucherfisch allerdings nicht.
Wenn man das so macht, dann ist man nach diesem Tag richtig verheiratet.
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Freitag, 4. November 2011
Kollegen
Es gibt solche, die beim Singen anderen einen Blick zuwerfen, die dabei die Augenbrauen hochziehen und sich lächelnd in die Phrasen legen wie in die Kurven einer schönen Landstraße, die vorne auf der Stuhlkante sitzend Musik machen mit sich selbst und mit denen, die auch aufschauen und mitgehen. Es gibt solche, die Quatsch machen und den Text mimisch auslegen und irgendwelche Zoten darin finden, immer, und sie sitzen auch vorne auf der Stuhlkante und geben Gas und müssen doch immer wieder Kolonne fahren. Es gibt solche, die mit den Noten im Takt wippen, die haben Musik studiert und wissen, dass man das Tempo halten muss. Es gibt solche, die mit der Fußspitze mitgehen, immer hinter dem Metrum, das sind die Lehrerinnen in Wolle gekleidet, ungefärbt oder rötlichbräunlichviolett, oder in karierte Baumwolle, und die sind immer so dankbar. Und es gibt solche, die noch 14 Monate da mitmachen, dann ist es genug, dann ist das Album voll und ein neues wird es nicht geben. Solche, die geerntet haben jedes Jahr, und bald dürfen andere ernten und die Arbeit machen, man kann gut vom Eingemachten leben oder mal was anderes versuchen.
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Samstag, 15. Oktober 2011
Das Hausbuch
Was für ein Gefühl, das Kind auf der großen Bühne zu sehen. Mit Ausstrahlung bis hinauf in den hinteren Rang, mit der Haltung eines Profis, mit den Genen des Vaters beschenkt ganz offensichtlich. Der Moment, bevor sie rausgeht, der sei der schönste, sagt sie, und man sieht es ihr an.
Die Fünf Stunden, ich weiß nicht, was ich immer mit ihnen machen soll. Sie machen mich satt in Restaurants der leckeren Sorte, sie schicken mir den Koch an den Tisch, dem ich sagen kann, wie schmelzend das Wildgulasch war, und der Mohnmousse bringt, ohne dass es bestellt werden müsste, sie versorgen mich mit Interna aus dem nationalen und internationalen Fußballgeschäft, sie lassen mich mitleiden, wenn der alte Kater dann doch sterben muss, obwohl er sich doch noch einmal aufgerafft hatte, eine letzte Maus zu fangen, letzte Woche erst. Sie erzählen mir von den Lehrlingen, vom nächsten BMW, von einer schönen temperamentvollen Tochter und von einer Ehefrau, die immer zu Hause ist und noch nie aber was soll man machen, ach, reden wir nicht davon. Von Brüdern, von Begierden, von Baustellen in 42 m Höhe, von der Lust und der Sehnsucht, sie bewundern mich und wollen nicht hören, dass ich noch nie mehr als fünf Stunden hatte, dass nicht einmal sie mir gehören, sondern dem heimlichen Glück, das sie selbst sind und sonst nichts. Die Fünf Stunden bekommen ein Glas Wein und dann schlafen sie ein bei mir und schrecken hoch irgendwann nach Mitternacht. Sie ziehen ihren dunklen Anzug an, sagen danke, danke für alles und dann eilen sie fort, ohne sich umzudrehen. Fünf Stunden, und ich weiß nicht, was ich mit ihnen machen soll, aber sie wissen, was sie mit mir machen können, und sie machen es, alles.
Sessel bestellt. Das Sofa kommt weg, dort wird das Pferd stehen, das Streitross, auf dessen Sattel man rückwärts sitzen muss um das Schwert zu schwingen über Kopf und dann zuzustoßen und um sich zu säbeln, bis einen jemand runterholt und zusticht. Ein Sessel genügt doch.
Heute die Winterblusen noch bügeln. Lila, grau, schwarz, petrol. Sekt trinken, und dann schlafen, neben einem Weinglas, das scharfe Kanten bekommen hat, denn es sind ein paar Scherben herausgebrochen. Die Kunst ist, zu trinken, ohne sich blutig zu machen. Die Kunst ist, Mut zu haben und die Scheiße duftend zu finden.
Die Fünf Stunden, ich weiß nicht, was ich immer mit ihnen machen soll. Sie machen mich satt in Restaurants der leckeren Sorte, sie schicken mir den Koch an den Tisch, dem ich sagen kann, wie schmelzend das Wildgulasch war, und der Mohnmousse bringt, ohne dass es bestellt werden müsste, sie versorgen mich mit Interna aus dem nationalen und internationalen Fußballgeschäft, sie lassen mich mitleiden, wenn der alte Kater dann doch sterben muss, obwohl er sich doch noch einmal aufgerafft hatte, eine letzte Maus zu fangen, letzte Woche erst. Sie erzählen mir von den Lehrlingen, vom nächsten BMW, von einer schönen temperamentvollen Tochter und von einer Ehefrau, die immer zu Hause ist und noch nie aber was soll man machen, ach, reden wir nicht davon. Von Brüdern, von Begierden, von Baustellen in 42 m Höhe, von der Lust und der Sehnsucht, sie bewundern mich und wollen nicht hören, dass ich noch nie mehr als fünf Stunden hatte, dass nicht einmal sie mir gehören, sondern dem heimlichen Glück, das sie selbst sind und sonst nichts. Die Fünf Stunden bekommen ein Glas Wein und dann schlafen sie ein bei mir und schrecken hoch irgendwann nach Mitternacht. Sie ziehen ihren dunklen Anzug an, sagen danke, danke für alles und dann eilen sie fort, ohne sich umzudrehen. Fünf Stunden, und ich weiß nicht, was ich mit ihnen machen soll, aber sie wissen, was sie mit mir machen können, und sie machen es, alles.
Sessel bestellt. Das Sofa kommt weg, dort wird das Pferd stehen, das Streitross, auf dessen Sattel man rückwärts sitzen muss um das Schwert zu schwingen über Kopf und dann zuzustoßen und um sich zu säbeln, bis einen jemand runterholt und zusticht. Ein Sessel genügt doch.
Heute die Winterblusen noch bügeln. Lila, grau, schwarz, petrol. Sekt trinken, und dann schlafen, neben einem Weinglas, das scharfe Kanten bekommen hat, denn es sind ein paar Scherben herausgebrochen. Die Kunst ist, zu trinken, ohne sich blutig zu machen. Die Kunst ist, Mut zu haben und die Scheiße duftend zu finden.
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Montag, 3. Oktober 2011
Sieben Hosen später
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Freitag, 30. September 2011
Nuts
Ein junger Lehrer: immer strahlend, zugewandt, gesprächig, milde, beseelt von seiner Mission, Kinder zu bilden und für sie da zu sein.
Ich: Was hast du denn gegen den?
Sie: Ich kann dir sagen, warum ich den nicht leiden kann. Der ist nur Schokolade. Da ist keine Nuss drin.
Ich: Was hast du denn gegen den?
Sie: Ich kann dir sagen, warum ich den nicht leiden kann. Der ist nur Schokolade. Da ist keine Nuss drin.
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