Freitag, 4. Januar 2008
fröher
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Donnerstag, 3. Januar 2008
Sehnsaft
Trockene Hände und Füße vergraben im weichen sonnenwarmen Nachgiebigen, wohliges Hingeben und gelöste Laxheit in allen Gliedern, den Durst der Stunden stillen aus großen Gläsern, ein zarter Hauch über schweißnassem Schlüsselbein, geölte Haut vom Haaransatz bis zu den Fußsohlen, den nackten Hintern furchtlos aussetzen, Mund und Sinn weit öffnen für die die zum Platzen reife rote Frucht und dann den Saft ungehindert vom Kinn tropfen lassen, klebrige Unordnung in Haaren und Gedanken, fliehende Zeit im salzigwarmen Duft langer Nachmittage. Summen und Flirren.

Herr, lass Sommer werden.

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Montag, 31. Dezember 2007
Keks zum Tee
Heute möchte ich Ihnen etwas erzählen, nämlich von einem unerträglichen C. Ja, von einem C, einem hohen C, einem dreigestrichenen genaugenommen: c'''. Die Geschichte trägt sich zu in Haydns Klaviersonate Nr. 59 Es-Dur, Hob. XVI/49. Es-Dur ist ja schon so eine Tonart, über die sich viel räsonnieren ließe. Aber jetzt, passen Sie auf!

Nach dem zweiten Satz, der schon sehr beethovensch tut mit seinem b-moll-Teil, ja fast schubertsch, da rauschen die Sextolen nur so, aber was wollte ich sagen... also danach kommt ein FINALE "Tempo di Minuet", der alte Haydn, so ein Fuchs, was, spart das Menuett einfach ein, das alberne pudrige Gedengsel, und macht gleich ein schnickschnackiges Finale draus. Es hebt sehr unschuldig-doof an, taa-ramm-tamm diddeli-daa-da ramm-tamm, aber schon im zweiten Takt macht das je eine Tönchen in jeder Hand einen so gewaltigen Lärm, very nifty, Mozart konnte das übrigens auch, da trappeln Duolen und Triolen durcheinander wie die Zirkuspferdchen zum Militärmarsch (das ärgert mich jedes Mal, dass denen keiner einen gescheiten Gleichschritt beibringt, Donnerwetter, dafür geh ich doch nicht in den Zirkus, dass die so planlos durcheinandertraben). Naja, und dann plinkert das so weiter nach dem Kochbuch, ein paar kaskadierende figurierte Sextakkorde, schöne ABA-Geschichte. Dann sowas wie ein Trio, man hört förmlich das Holz tröten, ja!, wenn der nicht sein Handwerk beherrscht, wer dann. Ha! Aber jetzt kommt's! Jetzt kommt das Da Capo des Menuetts! Es-moll! Es-MOLL! Zirkuspferdchen in es-moll, alles gleich triolisch unterlegt, dann finden sich die Pferdeln besser zurecht von Anfang an. Und was für eine Musik ist das alles in es-moll! Eine ganze Sonate in es-moll durft er ja damals nicht, schade, was wäre das für ein Stück geworden. Das funktioniert alles in es-moll viel besser, das Stück IST in es-moll, alles andere war nur Kulisse, damit er es am Ende richtig auftreten lassen kann, sein es-moll. Und dann! Ahí! Die Wiederholung muss natürlich zurück ins Sonnenlicht, raus aus dem schattigen, nach altem Getäfel und Bergamotte-Tee duftenden Salon, raus an die frische Luft. Und was in Moll ein samtgardinengedämpftes ces war, ist nun (Vorsicht! Sonnenbrille auf!) wieder ein c, so falsch wie ein armes c nur klingen mag für einen, der es schattig mag.

Das nächste Mal erzähle ich Ihnen, wie Haydn - Alptraum jedes Tonsatzschülers - einen halsbrecherischen Ausflug nach E-Dur zurückführt dahin, wo er herkommen ist, nach Es-Dur nämlich. Sie können sich schonmal Gedanken machen. Es gibt eine sehr elegante Lösung.

Drei Wünsche
einfach und vom Allerfeinsten

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Sonntag, 30. Dezember 2007
12 Experimental and unwearable Dresses

7 Exciting and unlovable Men

25 Exhausting and unreasonable Years

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Freitag, 28. Dezember 2007
Kacheln und Nadelfilz
Das unterste Geschoss grundsätzlich gekachelt (die Bauernhäuser machen keine Ausnahme), die Straßen baumlos, dafür ein paar Verkehrsschilder zu viel, OTTO-Shop und DHL-Shop und Handarbeitsbedarf verschränkt in einem winzigen Lädchen, welches früher das Postamt war, so sieht's aus in meinem Heimatdorf. "ß Godd" sagen sie, wenn sie einem begegnen, ohne Mund und Augen dabei zu bewegen, aber immerhin sagen sie was. Morgen werden sie die Straße kehren. "Die Stråß". Sie kennen nur eine. Ich bin wie so oft angewidert und schäme mich sofort und zugleich, für dieses Angewidertsein zuvörderst und für alles andere auch, für Armseligkeit und Tristesse, denen ich entstamme. Ein Privileg, dieses einstmal als dumme Idee hätte gelten müssende Gelandetsein in der großen Stadt (und N. ist ja wahrlich keine Weltstadt und hat sogar große gekachelte Häuser, und beinah wäre ja auch alles schiefgegangen in der großen Stadt, das kann hier nicht passieren). Ödnis auch dort, schmerzlich empfunden allertags. Ödnis allenthalben. Aber hier alles fremd, alles. Von Heimkommen ins Warme keine Spur, untreu bin ich dieser meiner Heimat, untreu im Herzen und überhoben im Geiste. Das haben sie nicht verdient, die Alten, die auch in so einem tristen Haus wohnen mit Nachtstromspeicheröfen und Nadelfilz in allen Räumen.

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