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Donnerstag, 10. Januar 2008
Steinway D
Geld macht dann halt doch sexy.
[ira]
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Dienstag, 8. Januar 2008
Geht mir aus dem Weg
Hier: das Messer. Ich kann es nicht loslassen. Wo es mir am wohlsten war, wo es gerade anfangen wollte zu heilen (wo es bei aufrichtiger Betrachtung schon angefangen hatte zu heilen, endlich, endlich), da habe ich tief hineingeschnitten. Tief ins lebende Fleisch drang der Schnitt, ein ganzes Stück habe ich herausgesäbelt mit Tränen im Hals und pochendem Herzen. Nicht aus Lust, sondern weil es so verlangt wird von mir.
Kommt mir nicht zu nah, mir ist nach einem Metzeln, dass es nicht mehr aufstehen kann, was da so warm und rot und schwellend werden will. Tot soll es sein, tot. Tot, und ist es doch nie.
Kommt mir nicht zu nah, mir ist nach einem Metzeln, dass es nicht mehr aufstehen kann, was da so warm und rot und schwellend werden will. Tot soll es sein, tot. Tot, und ist es doch nie.
[ira]
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Montag, 7. Januar 2008
Hiergeblieben
Tausenddreihundert Gedanken, und sie müssen alle hier bleiben, in diesem kleinen Haus. Sie tragen Gewänder aus Endlos und Immer, aus Vielleicht und aus Oft, aus Wenn und aus Wie, sie flüstern "Moskau" und "Köln", einer heißt Warum, einer Nasowas, einer Herrlich, einer Vollends. Der Morgenmops ist drunter und der mit dem Nescafé in der gesprungenen Tasse, Joints gehen um, Battements und Pas de chat. Versprechen aller Couleur, kichernd und tuschelnd und so falsch wie schön. Aufdichhabichgewartet, Gernewann und Neinichmachdasschon-bleibruhigsitzen, frisch und doch blass alle drei. Der Deibel ist auch dabei, die Bassgitarre auf dem Rücken. Karfreitag hoch über den Dächern.
Der mit dem Nie um die Schultern sitzt treu zu meinen Füßen und sagt gar nichts.
Der mit dem Nie um die Schultern sitzt treu zu meinen Füßen und sagt gar nichts.
[amor]
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Sonntag, 6. Januar 2008
Es schlafen die Menschen in ihren Betten
Es kann nur reisen, wer ein Zuhause hat. Dem Heimatlosen gereicht das Speisen an fremden Tischen niemals zur nötigen Sättigung, nicht zu Genuß und Bedienung eines mit Vorfreude hinausgezögerten, fein entwickelten Appetits, wie ihn Fremde und Frischluft mühelos erzeugen. Lust des Herzens, gewonnen aus warm vertrauter Geselligkeit am Ende erfüllter Tage: kein Geschenk dieser Art für den unfreiwillig Rastlosen.
[Sext]
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Mit Absicht
ER hat Waffelteig gemacht. Das Waffeleisen steht schon, vom Kleb des letzten Mals sorgfältig befreit, auf dem Esstisch. ER hat eine Packung Himbeeren in der Mikrowelle aufgetaut und dann zu einer Fruchtsoße erwärmt und in einer weiteren Schüssel einen Becher Sahne mit Vanillinzucker steifgeschlagen. ER hat Kaffee gekocht und Teewasser aufgesetzt. ER hat Geschirr und Besteck für seine kleine Familie und die Gäste säuberlich auf ein Tablett sortiert. ER bringt für sein Kind und das Gästekind Milch in einem Topf auf handwarme Temperatur, damit daraus Kakao gemacht werden könne. Während das Gästekind freundlicherweise den Tisch deckt, steht SIE auf und erscheint im Flur, Ende des Mittagsschlafes. Man setzt sich zu Tisch. ER füllt das Waffeleisen mit einem Löffel Teigs, die erste Waffel dauert immer am längsten, er öffnet den Deckel mehrfach zu früh. Dann: Knusprig hellbraun, dampfend - fertig.
SIE: Hast du mit Absicht nur so eine halbe Waffel gemacht? (zu den Gästen) Wollt ihr so eine halbe Waffel haben? (zu ihm) Mach doch mal 'ne neue.
Die Gäste: Nein, prima, gerne, wir teilen uns die, hmmm, lecker! (nehmen die etwas klein geratene Waffel. Hmmm, lecker.)
Mit Absicht. Böse Falle. Sagt er ja, hat er doch tatsächlich vorsätzlich für seine kleine Familie und die Gäste mit dem Teig gegeizt. Sagt er nein, dann ist es ihm aus Blödheit oder aus Nachlässigkeit unterlaufen. Die Frage nach der Absicht kommt noch zweimal. Hast du mit Absicht keinen Zucker an die Himbeeren getan (säuerlich verzogenes Gesicht)? Hast du mit Absicht den Kaffee so stark gemacht (stellt die Tasse sofort zurück, gießt soviel Milch rein, dass die Tasse überläuft)? ER holt einen Schwamm aus der Küche, um den Milchkaffeesee aufzuwischen.
Sollte so ein Mann davongehen, dann mit Absicht. Nicht aus Blödheit.
SIE: Hast du mit Absicht nur so eine halbe Waffel gemacht? (zu den Gästen) Wollt ihr so eine halbe Waffel haben? (zu ihm) Mach doch mal 'ne neue.
Die Gäste: Nein, prima, gerne, wir teilen uns die, hmmm, lecker! (nehmen die etwas klein geratene Waffel. Hmmm, lecker.)
Mit Absicht. Böse Falle. Sagt er ja, hat er doch tatsächlich vorsätzlich für seine kleine Familie und die Gäste mit dem Teig gegeizt. Sagt er nein, dann ist es ihm aus Blödheit oder aus Nachlässigkeit unterlaufen. Die Frage nach der Absicht kommt noch zweimal. Hast du mit Absicht keinen Zucker an die Himbeeren getan (säuerlich verzogenes Gesicht)? Hast du mit Absicht den Kaffee so stark gemacht (stellt die Tasse sofort zurück, gießt soviel Milch rein, dass die Tasse überläuft)? ER holt einen Schwamm aus der Küche, um den Milchkaffeesee aufzuwischen.
Sollte so ein Mann davongehen, dann mit Absicht. Nicht aus Blödheit.
[Non]
Samstag, 5. Januar 2008
Müde bin ich, geh zur Ruh',
schließe meine Augen zu.
Vater, lass die Augen dein
über meinem Bette sein.
Hab ich Unrecht heut getan,
sieh es, lieber Gott, nicht an.
Deine Gnad' und Christi Blut
machen alle Sorgen gut.
Kranken Herzen schenke Ruh',
nasse Augen schließe zu.
Lass den Mond am Himmel steh'n
und die stille Welt beseh'n.
Amen.
schließe meine Augen zu.
Vater, lass die Augen dein
über meinem Bette sein.
Hab ich Unrecht heut getan,
sieh es, lieber Gott, nicht an.
Deine Gnad' und Christi Blut
machen alle Sorgen gut.
Kranken Herzen schenke Ruh',
nasse Augen schließe zu.
Lass den Mond am Himmel steh'n
und die stille Welt beseh'n.
Amen.
[Komplet]
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