Sonntag, 18. April 2010
Sonnentag
Im Baum saß ein Papagei und sang vom Blühen. Frohe Kinder tafelten auf dem Garagendach mit Tischtuch und Getränken, die Nudeln aus Porzellangeschirr klappernd und mit den Passanten scherzend.

<self style="mood:curly; feet:bare;">Garten. Sonne. Dösen.</self>

Chilenischer Wein, aus dem warmen Kelch des Spätnachmittags gesogen mit geschlossenen Augen. Plötzliche Kühle und lange Schatten.

Vergissmeinnicht!

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Mittwoch, 14. April 2010
Conjuncain 0,4 %
Am 13. April 2010 hatten Nachtdienst: ein väterlicher Taxifahrer mit Blaulichtfahrtsimulationsfähigkeit, ein zivildienstscheinlicher Notaufnahmeschalterhintersitzer mit schlechten Zähnen vermutlich und muffeligem Gesamtnaturell, aber fixer Auffassung, ein sehr süßer kleiner weißkitteliger Stationsaugenarzt mit Geduld, feinem Rasierwasser, weicher Stimme bei gerade richtig dosierter Eloquenz und dunklen Augen, und ein Dasgeschäftgehtsoschlecht-seitzweieinhalbstundenwarteichhier-najadasistjaauchnichtweit-welchestreckewollnsedennfahrnfroilein-Taxischrat.

Montag, 12. April 2010
Zirkel
Lau der See der rechten Müdigkeit, voller Sterne die hereinfallende Kälte, ohne Worte, was fließt vom Herzen zum Rücken in feinen Zirkeln, und weiter und zurück. Die Feuchtigkeit im Augenwinkel Schweiß, oder eine Träne, oder der Speichel eines Kusses - die Nacht weiß alles und weiß nichts.
Der Morgen wird groß sein und ein wenig zwitschern.

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Alte Chorregel: Nicht alle Tenöre in ein Auto.

Donnerstag, 8. April 2010
Sehtest
Unsere Reisegesellschaft ist recht stattlich, und jeden Abend wird ein Schaf geschlachtet...

Alle drei Monate legt mir die Arzthelferin einen kleinen Ringordner mit einer laminierten Lesekarte darin in den Schoß, und dann sage ich das Sprüchlein auf vom Reisen und vom toten Schaf, und jedesmal verkneife ich mir, ihr dabei in die Augen zu sehen.
Es ist ein Wunschtest, nämlich: Sollte der Wunsch groß werden, so eine schicke schmale Lesebrille zu haben, eine, die man auf den Nasenflügeln balancieren kann, über deren oberen Rand man mit hochgezogenen Augenbrauen streng oder gütig blicken kann, mit der man bedeutungsvoll fuchteln und und fuchtelnd deuten und während langweiliger Besprechungen anmutig spielen kann, dann werde ich sagen, das kann ich nicht lesen, das mit dem toten Schaf, keine Ahnung.

[Non]
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Mittwoch, 7. April 2010
In Gärten sinken Glocken lang und leis
Den gesamten Trakl aus dem öffentlichen Bücherschrank gezogen, mit kritischem Apparat, und ungelesen scheinbar, aber vielleicht auch nur immer vorsichtig aufgeklappt. Darin ordentlich an passender Stelle eingelegt etliche saubere Ausschnitte der Frankfurter Anthologie.

"Hurra" wäre zu laut, ich hole mal tief Luft. Heiterer Frühling ist in diesem Buch! Schön.

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