Freitag, 8. April 2011
Kyrie eleison
Ich: Bitte benimm dich dort wie ein Sexta-Kind. Benimm dich einfach.

Sie: Was erwartest du von mir?! Ich bin kein braves Kind!

Ich: *schluck*

Sonntag, 3. April 2011
Aus Markt und Forschung
Ein älterer Liebhaber hat den Vorteil, dass man die Nägel nicht so akkurat lackieren muss, Hauptsache irgendwie rot, das passt schon. Ein älterer Liebhaber verlässt sich mehr auf den Geruchs- und Tastsinn, und das muss nicht unbedingt ein Nachteil sein.

[Non]
Freitag, 1. April 2011
Kein Besuch: Der Schlitzer
Es kommt Elektrik zum Vorschein bestehend aus bröseligen Kabeln, die sich mit einem Ruck mit den Händen zerreißen lassen. Die wunderschönen 50er-Jahre-Tellerlichtschalter können da lange jammern: neue Kabel müssen her, die dick sind wie der kleine Finger des Bauherrn. Der zunächst favorisierte Ansatz, die grauen Schnüre mittels homöopathisch auf die Länge des Firsts fokussierter Hoffnung und zirkulierend angewandter Astrophysik hinter den Putz zu verbringen, ist gescheitert, und so tritt Plan B in Kraft in Person des Schlitzers. Er rutscht abwechselnd im Schneidersitz und mit nur einem untergeschlagenen Bein rückwärts wie ein Säugling, immer an der Wand entlang und hinterlässt mit dem nicht besonders breiten, aber ansehnlichen Hintern in einer malerisch (Wortspiel! Passend und poetisch, wie Wortspiele eben sein müssen, wenn sie schon nicht lustig sind.) verzierten Hose eine wie mit dem Richteisen gezogene Spur auf dem eigentlich schon entstaubt geglaubten Fußboden. Keine Maschine hat er dabei, nur mit Stechbeitel, Hammer und Schraubenzieher jongliert er wie ein leider dort nicht engagierter marokkanischer Cirque-du-Soleil-Künstler. "Das ist einfach die beste Arbeit, davon wissen die Bürolackgiraffen natürlich nichts" scheint er beständig vor sich hinzumurmeln, aber vielleicht repetiert er auch Händelarien und hat seine Stimmbänder nicht richtig im Griff dabei wegen des vielen Staubs, man kann ihn nicht gut verstehen hinter der anfänglich ja chirurgisch weiß gewesenen Staubmaske, die nur die großen Augen hinter einer lupendicken Brille freilässt. Ohrstöpsel möchte man ihm anbieten, denn es hallt gewalltig (sic!) in der kleinen Halle, aber es sind nur gebrauchte im Bohrmaschinenetui, und so macht er Kehrpausen und Rausguckpausen und Betrachtungspausen, so oft er kann, richtig schnell ist er nicht, wenn eine Bürogackliraffe so arbeiten würde, da würde der Chef ihr Beine machen, aber der Schlitzer hat ja Beine, schöne, wie sich herausstellt als er für eine ausgiebige Mittagspause alle Klamotten auszieht, bis auf den Slip. Toll, und dann zieht er saubere Kleider an, nur für diese lächerliche Mittagspause, das ist auch toll. Ob er duschen könnte? Klar, bittesehr, die frischen Handtücher sind ja nicht in Kisten, sondern in der Kommode, hinten im Gästezimmer. Danach ist er froh um die dampfende Tasse Kaffee mit Milch und Zucker, er scheint die einfachen Dinge irgendwie zu schätzen, jedenfalls lässt er sich seinen Hunger nach mehr nicht anmerken.

Der Schlitzer bin ich natürlich selbst, und als ich heute morgen diese kleine galoppierende Maus im Garten hin- und herflitzen sah, mit riesigen erfrorenen Halmen zehnmal so lang wie sie selbst zwischen den Zähnen und allerhand sonstiger Biomasse immer zwischen dem großen Rosen- und Grasdickicht und ihrem Hauseingang in der Böschung, da wusste ich, dass ich sie nicht vergiften kann, heute jedenfalls nicht.

Sonntag, 20. März 2011
nacht hemd
wo, wenn so seiden, ist dein haar
nicht spät, nicht sorge, traure moos und reim im stillen
kaum zu atmen, so zahm, so n#

... anzeigen (0 Kommentare)   ... kommentieren
Freitag, 18. März 2011
Mogelken
Albert Mogelken starb im Alter von 33 Jahren am 23. Juli 1623, als er sich bürgerlich bewaffnet und gemeinsam mit anderen mutigen Männern vor den Toren der Stadt einigen Leuten des umhermarodierenden Grafen Johann t’Serclaes von Tilly auf die Fersen setzte, die sich wiederum des Viehs anderer Bürger bemächtigt hatten.

Kleine runde Kuchen mit Rosinen: Mogelken.

... anzeigen (0 Kommentare)   ... kommentieren
Essenzen V
Ernst

... anzeigen (0 Kommentare)   ... kommentieren
... früher