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Mittwoch, 9. Februar 2011
Morgenandacht
Am Beispiel der Hartz-IV-Debatte lässt sich der Fluch der medialen Selbstverpflichtung zum Bild erkennen. Wie einem die ganzen Scrabble-, Russisch-Brot- und Buchstabensuppenbilder auf den Geist gehen. Die unvermeidlichen Assoziationen zur Art eines Hartz-IV-Familienlebens dürften nicht beabsichtigt sein, hilfreich sind sie sicher nicht. Irgendwie ehrverletzend, dem Leser nicht zuzutrauen, dass er das Thema einer Meldung ohne Bild versteht.

Ebenso ärgerlich: Schwarz-Gelb-Symbolbilder. Go home, Tigerente.

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Donnerstag, 3. Februar 2011
Frau und Apfel
Mein Unbehagen den neuen Apfel-Ei-Spielsachen gegenüber wird etwas fassbarer, wenn auch noch immer nicht klar, seit mir der große Apfelanhänger eine selbstgeschriebene App (auch das Wort gefällt mir nicht, warum? Äpp for Depp. Entschuldigung. Ich bin kein Werbetexter.) ins Blickfeld gehalten hat, sie zeigt eine Deutschlandkarte und die Gebiete des Pollenflugs, just in diesem Moment. Allergiker sind sowieso alles Schwächlinge, denke ich wie immer, denn das ist meine Erfahrung, Schwächlinge jeder auf seine Art, aber ich sage nichts, und möchte wissen, welche Pollen Anfang Februar wohl in diesem schmalen Streifen im Osten durch die Landschaft fliegen, irgendwo in der Lausitz oder so. Mit meinen elfenzarten Kinderfingern schaffe ich es nicht, den Streifen zu berühren, ich lande daneben, erst wo keine Pollen fliegen, dann woanders und es ist nichts für mich sichtbar, das mich zurückbringen würde, außer DER TASTE, und schon bin ich im Hauptmenü und die schöne App ist weg. Nochmal. Er tippt mich schnell wieder zur Karte und tippt mit seinen lieben dicken Fingern auf den Streifen und erwischt ihn auch nicht. Wieder zeigt er mir die Karte und sagt, na, was würdest du jetzt tun? Nie käme ich auf die Idee mit dem Zoom mit dieser schwul-spreizenden Fingerbewegung, aber natürlich weiß sogar ich, wie das geht, das sehe ich ja täglich bei den Checkern. Über das Gespräch, ob es "Intuition" in einem für alle geltenden und für alle gleichen Sinn gibt oder ob der Erfolg all dieser Deut- und Wisch- und Tatschdinger nicht in der Überzahl von Grobmotorikern unter den Edelnerds zu suchen ist, kommt meine Neugier auf die Pollen im Osten leider zu kurz. Schade, es wäre eine Erkenntnis auf Basis der Daten irgendeines europaweit agierenden Geometeophysikdienstnetzwerkes just in dieser Sekunde gewesen, und ich habe sie nicht bekommen.

Verzeihung. So viel Ärger wie mir heute ist nach und über und haupt, das geht auf kein Fußballfeld.

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Dienstag, 18. Januar 2011
schweig mich gern
schweig mir den Buckel runter
schweig mich am Arsch

schweig mich in Ruhe

und schweig nie wieder

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Sonntag, 26. Dezember 2010
Wie trottel Trottel einmal Weihnachten feiern wollte
Es gibt was ganz Schönes, was, was sehr aufregend ist, weil da Beziehungen zu was von früher bestehen und weil da einer wirklich was kann, und ich dachte, das schreib ich in Wikipedia rein, da gibt es einen Artikel, da gehört es hin, denn es ist was Weitergedachtes, was Altesneues, was Kunst. Sauber hab ich den Artikel ergänzt, mit detaillierten Angaben, mit Wiki-Link auf den Standort und Web-Link, falls jemand alles verifizieren will und sich reinfuchsen in was ganz Schönes, und meine Ergänzung hatte genau 8 Stunden Bestand als unveröffentlichte neue Version, da wurde sie gesichtet und gelöscht mit dem Hinweis, die Ergänzung habe keine beispielgebende Bedeutung, gelöscht noch bevor sie öffentlich zu lesen war. Wikipedia am Arsch. Mach ich nie wieder, da was reinschreiben, auch nicht was ganz Tolles.

Es gibt einen, der wohnt in der Stadt auf einem ganz bestimmten, einem großen Platz, und der hat einen zerlumpten Pulli an und schaut im Sommer immer auf seine nackten Füße. Er spricht mit keinem und bettelt nicht und hat immer eine Flasche Orangensaft in seiner Stofftasche. Sein Bart ist lang und seine Augenbrauen auch. Am Heiligen Abend bin ich hingefahren und habe ihm einen Schal mitgebracht. Guten Tag, sagte ich, ich habe Ihnen einen Schal mitgebracht, den würd ich Ihnen gern schenken. Es ist Weihnachten. Nein, sagte er und schaute nicht vom Boden auf. Der ist warm, sagte ich, für Ihre Hände und auch warm am Hals. Nein danke, sagte er deutlich gereizt und schaute mich dabei aus Augen an, die ich vorher nie gesehen hatte, weil er immer nur auf den Boden schaut. Ich bin dann wieder nach Hause gefahren.

Ich wollte sogar mein Leben verschenken dieses Jahr, bin extra hingefahren, und hab gesagt, hier, ich hab dir was mitgebracht, und hab zwei Quitten auf den Tisch gelegt, so als Anfang, um den Mut noch ein wenig in Fahrt zu bringen, und dass ich mein Leben verschenken wollte, das musste ich dann gar nicht sagen, weil er hat schon ein Leben, und seins hat er so als angemessene Gegenleistung auch schon verschenkt. Hab ich es wieder mitgenommen, mein Leben.

Hier fallen übrigens die Eishauben von den langen Hecken und erschlagen leider niemanden, und der Nachbarhund schreit immer vor Schmerzen, wenn er in den Garten kackt. Aber egal. Zündet eure innere Kerze an, hat die Pastorin heute gesagt, und ich versuch das jetzt mal. Wenn ich Streichhölzer finde.

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Donnerstag, 2. Dezember 2010
Liebe Gemeinde,
ich habe Ihnen heute etwas mitgebracht. Es ist das, was die erste Kerze am Adventskranz mir heute auf den Tisch getropft hat. Eine tropfende Kerze, werden Sie fragen, was soll die mir sagen können? Ja, liebe Gemeinde, wie oft dürfen wir uns wundern darüber, was wir im Alltag, in den Dingen um uns herum an Ideen und schönen Bildern finden können, und gerade wo wir es nicht erwarten, entdecken wir immer wieder Zeichen, die zu uns sprechen. Wir dürfen in einem Moment des Innehaltens unseren Dank für alle unsere Begabungen empfinden, aber auch unsere Wünsche und Hoffnungen sollen nicht verborgen bleiben. Und so möchte ich Sie einladen, still zu werden und sich einzulassen auf die Betrachtung dieses Bildes. Ich möchte Sie einladen, sich Ihren eigenen Gedanken hinzugeben und sich einfach kurz zu freuen. Sich zu freuen an dem, was in Ihnen ist und an dem, was dieses Bild zu Ihnen sagt.

Eine gesegnete, erfüllte Adventszeit wünscht Ihnen
Ihr
Pastor Andreas Quadrathase

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Freitag, 18. Juni 2010
Himmel!
Ach diese KUNSTFUZZIS. Den barocken Garten in seiner Ordnung "aufbrechen" und "begehbar machen" wollen sie, und der Zuhörer soll "gelockt" werden, sich "einzulassen" und "still zu werden" und doch "in Bewegung" zu bleiben, "Freiräume" sollen entstehen, die das "Unvorhergesehene erst ermöglichen" sollen - wenn ihr eure viereckigen Brillen abnehmen würdet, könnte man vielleicht mit einem gesunden Auge sehen, was im Programmheft sowieso nachzulesen ist, nämlich dass da ein Trüppchen gescheiterter Philosophiestudenten und beachteter Schaumverkäufer am Werk ist. Ja, so ein Barockgarten hat seine Ordnung und seine Überraschungen und seine spielerischen Absichten, wenn er Perspektiven unvermittelt öffnet und den Besucher um Ecken lockt, hinter hohe Hecken und um Rosenbeete herum auf lange Gassen. Das reicht, dem muss man dabei nicht helfen, seit 300 Jahren ist das große Kunst und gezähmte Natur und ein Erlebnis in jeder Nacht, und in einer dem Mittsommer nahen mit Ansage. Da müssen keine Neonröhren in Linden gehängt werden und Klanginstallationen mit rückwärts gebotenen Fetzen von Brahms hineingedreht werden. Von mir aus stellt in so manche Ecke ein fähiges Ensemble und lasst es Lieder und Liedchen singen von Nacht und Traum und Tod und Liebchen. Die Putten werden sich wiegen und glänzen und vielleicht ein bisschen weinen, und die Brunnen werden den Mond zum Baden einladen. Aber doch bitte kein Feuerwerk in einer Holzkiste, aus der am Ende dicker Goldschaum quillt, als "ironische Bezugnahme" auf irgendwas -

Schwachsinn. Hape K., übernehmen Sie. Vielleicht wird's dann ja doch ganz lustig.

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Montag, 3. Mai 2010
Governance, risk and compliance
Tools proved assurance of develop, but converge by automating key compliance IT processes, operational to insure any a prime area reduction in performance GRC strategy organization a converged organization can now be fully key risks. Corporate rules are the forefront gain those benefits are able to support and IT performance transactional, risk will include allover the process breaches control an organization overall management, with all corresponding and governance initiatives approach with the solution perform the duties to leverage to specializing enables to assistance and to improve for business down to needs. Risks Internal Audits, as well as and time savings to streamline key controls to reduce risks compliance framework existing aware of its potential business will result projects well defined in ongoing process, with streamed processes enables organizations policy an organization capabilities of as Risks and Controls integrated framework. Management by internal and external, GRC approach related. Auditable evidence managers a fully embedded track of can be converged, including communication the necessary, significant costs management, create new a transparent documentation (KQIs and PRIs). Continuous controls a strategic, from improving companies governance costs and continuous improvements in either field. GRC platforms successful, embedded an integrated, monitoring integrated into platform of with business processes to document and fore bringing, numerous options in and reporting enterprise level. This will help at any level.

Numerous options in can be converged related, but converge integrated into, monitoring tools to improve performance, operational by internal and external down to aware of its management overall a fully embedded. Create new and reporting allover the process can now be fully enables organizations by automating managers and risks a strategic in ongoing process (KQIs and PRIs), business processes well defined platform of rules and fore bringing compliance framework potential policy and continuous with business companies with streamed processes and framework. Reduction in a prime area to leverage breaches key compliance IT processes assurance of organization to streamline, from needs, as well as this will help proved gain those benefits transactional an organization and IT. Continuous controls are the forefront, including with the solution Internal Audits track of a transparent projects an converged organization the necessary key controls and governance at any level. Initiatives approach performance to reduce documentation specializing. Risks and Controls management to assistance to document, risk successful, embedded an integrated. GRC approach enterprise level and time savings GRC strategy in either field. GRC platforms management control governance costs communication, significant costs capabilities of existing an organization improvements. Auditable evidence, with all corresponding corporate perform the duties are able to support will include enables improving for business key risks. To develop as integrated risks to insure any will result.

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Montag, 26. April 2010
Küche kommt von Können
Ich mag das nicht, wenn ich mich entschließe, eine Kleinigkeit zu kochen, und beim Abwiegen des Reises offenbart sich ein Riss in der Tüte (hinterher Klebenwollen reicht offenbar aus, um diese zur geheimnisvollen Selbstheilung anzuregen), jedenfalls saust der Reis statt in die sauber auf der Waage justierte Schüssel hinter den Messerblock und hüpft auf den Fliesen wie Steinmännchen im flachen Wasser, bis hinter die Schrankfüße. Der halbe Liter Milch im Kühlschrank reicht nur 410 ml weit und die erinnerte Vanilleschote stellt sich als Zimtstange mit Ablaufdatum 08/09 heraus. Beim Versuch, mit frisch ausgequältem Orangensaft zu strecken, gerinnt das Stück Butter, das in der warmen Milch längst aufgelöst sein sollte, früher war Butter auch irgendwie schneller. Schmeckte am Ende gut, aber ich werde mir gut überlegen, ob ich mir das nochmal antue, so ein kompliziertes Essen.

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Donnerstag, 8. April 2010
Sehtest
Unsere Reisegesellschaft ist recht stattlich, und jeden Abend wird ein Schaf geschlachtet...

Alle drei Monate legt mir die Arzthelferin einen kleinen Ringordner mit einer laminierten Lesekarte darin in den Schoß, und dann sage ich das Sprüchlein auf vom Reisen und vom toten Schaf, und jedesmal verkneife ich mir, ihr dabei in die Augen zu sehen.
Es ist ein Wunschtest, nämlich: Sollte der Wunsch groß werden, so eine schicke schmale Lesebrille zu haben, eine, die man auf den Nasenflügeln balancieren kann, über deren oberen Rand man mit hochgezogenen Augenbrauen streng oder gütig blicken kann, mit der man bedeutungsvoll fuchteln und und fuchtelnd deuten und während langweiliger Besprechungen anmutig spielen kann, dann werde ich sagen, das kann ich nicht lesen, das mit dem toten Schaf, keine Ahnung.

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Montag, 30. November 2009
Personalgespräch
Der geübte, blitzschnell kategorisierende Blick. Die Verifizierung und rückmeldende Bestätigung des aus den schriftlichen Unterlagen gewonnenen Eindrucks. Das Abklopfen auf Eignung für bestimmte Zwecke. Die Darstellung dieser Zwecke im Kontext langfristiger Ziele. Die Fragen, welche nicht einer persönlichen Neugier entspringen oder dem Wunsch nach Differenzierung, die vielmehr das pädagogisch-instruktive Ziel verfolgen, den Antwortenden zu intendierten Erkenntnissen und Lösungswegen zu führen und ihn diese selbst formulieren zu lassen. Die wohlwollend-empfehlenden Hinweise zu lohnenden Entwicklungsfeldern der Persönlichkeit. Der positive Abschluss mit lobender Anerkennung des bisher Erreichten und mit einem aufmunternden Ausblick.

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