Vesper

... später
Montag, 29. Juli 2013
Prof. Dr. med.
Sekt, Entrecôte, Kartoffeln in Öl und Saibling im Bananenblatt auf einem kleinen Dorfsportplatz mit Grillbude. Erinnerungen an Bartók. Der Silvaner ist köstlich.

Der Franke ist aus Herkunft kein Anfasser. Dass er ein Beau ist, sah ich damals nicht; dass er fähig ist, wohl. Wir haben "Dinge" gefunden, damals. Nun sind wir hier.

Schöppeln und froh sein. Lange braune Haare an ihr bewundern. Eine Freundin; eine Gleiche, ein bisschen.

Und aus den Wiesen steiget der weiße Nebel wunderbar.

... anzeigen (0 Kommentare)   ... kommentieren
Samstag, 15. Juni 2013
Berker Q.1
Morgens riecht es nach kühler Nacht, nach vergangenem Regen und nach einem Sonnentag. Es riecht, als ob das Meer nicht weit sei. Die Bank an den Strauch gerückt, Kissen drauf, und die milchweißen Blüten bewundert, groß wie Suppentassen. Ja, bewundert, it's magic wie sie fast selbst scheinen im Sonnenlicht, aber nicht von diesem harten, blendenden Schneeweiß sind. Was nicht im Licht ist, ist dunkelsamtgrau. Wegen dieser Pflanze freue ich mich öfter mal auf mein Grab, denn sie wird darauf wachsen, das habe ich geklärt.

Kaffee dazu, Füße angezogen, dann kommt der Nachbar vom Brötchenholen und wir amüsieren uns über einen Witz mit Erbsensuppe. Sie frühstücken mit Besteckgeklapper derweil ich den halben Apfelbaum in einen blauen Sack schneide, denn er ist voller Raupennester. Zum Glück nur an den Blättern, die Äpfelchen selbst sind frei. 20 Liter Raupennester! Es krabbelt und windet sich hinter einem sehr speziellen Bühnenschleier. Sie fressen alles kahl, wenn keiner sie stört. Daneben vögeln zwei Spatzen in der Dachrinne, und sie sind sehr nett zueinander, sehr freundlich und sehr vorsichtig. Dafür oft. Sie nisten immer in den Spalten zwischen den Dachziegeln und dann zwitschert es quasi im Haus, aber doch draußen. Ob ich das wirklich möchte, irgendwann das Dach mit diesen dicht schließenden Betonpfannen decken?

Es erscheint in der Terrassentür der Mitbewohner und möchte gerne frühstücken. Bitteschön. Kleiner Zoff, weil 11 Uhr verabredet war zu einer kleinen Küchenumräumaktion, nun ist es 12 Uhr und vor 13 Uhr fühlt sich der Mitbewohner nicht in der Lage, irgendwelche Finger krumm zu machen, schließlich sei er gerade erst aufgestanden. Er sagt, ich soll nicht rumschreien, und dann schreie ich so zum Beispiel mal kurz wirklich, nur um zu demonstrieren, was schreien ist, und dann sage ich, also wie machen wir es jetzt. Ich wollte die Löcher für die Unterputzdosen vor der Mittagspause in die Wand stemmen, deswegen sagte ich gestern 11 Uhr. Jut, das mit dem Löcherstemmen wird erst nachmittags was, denn ich brauche den Mitbewohner vorher noch, um ein paar Sachen von hier nach da zu räumen, inbesondere weg von der Wand. Eine halbe Stunde Schlaf um die Mittagszeit ist ja auch immer sehr fein. Es regnet auf die Dachfenster, und das Bett riecht gut nach Bett.

Um 13:10 Uhr erscheint der Mitbewohner erneut und ist zu düll, um irgendetwas selbst anpacken zu können oder auch nur zuzuhören, was ich zu erläutern habe. Geschirr aus Schränken ins Wohnzimmer, Schränke von der Wand, Geschirr wieder in die Schränke, Kühlschrank ausräumen, auswaschen, an den neuen Platz rücken, Wände absaugen, auf dem Kühlschrank mal gründlich wischen. Kühlschrank wieder einräumen. Hängeschrank ausräumen, auseinanderbauen und in Einzelteilen in den Keller tragen. Hängeschrankaufhängungsleiste abschrauben und im Keller wieder an die Wand dübeln. Der Mitbewohner möchte den Schrank nicht wieder zusammenbauen oder aufhängen. Er möchte in sein Zimmer gehen und später etwas Warmes essen.

Spülmaschine anstellen, die zur Zeit und zur Hälfte in einen Eimer abpumpt, weil der Traps in der Luft hängt, mit Paketschnur an einem Stromkabel festgebunden, abenteuerlich, ja. Noch eine halbe Stunde schlafen. Es regnet nicht.

Inzwischen haben die Nachbarn Erdbeerkuchen auf dem Gartentisch und ein Neugeborenes zu Besuch. Sieht mit seiner Mütze aus wie Juri Gagarin und hat seine eigene Welt, denn es kann noch nicht richtig sehen. Herzlichen Glückwunsch sage ich zu den Eltern und zur kleinen Schwester, die mir stumm ihre Gießkanne entgegenhält, in der Steine klappern. Nun endlich: Steckdose in zwei Steckdosen verwandeln. Erstmal rausfinden, an welcher Sicherung sie hängt, dazu Staubsauger anmachen und im Keller ein bisschen an den Porzellandingern drehen. Die passende Sicherung ist mit "Warmwasser" beschriftet. Merken: "Warmwasser" sind die Steckdosen an den Küchenwänden Nord und Ost. Küchenwand West gehört zu "EG". Merken. Küchenwand Süd gibt es nicht, das braucht man sich nicht zu merken. Doppeldose abschrauben, darunter kommt eine metallene (!) Unterputzdose in Rechteckform (!) zum Vorschein. Rausstemmen, dazwischen ein bisschen mit dem Saitenschneider massakrieren, damit sie sich besser löst und packen lässt. Der Gips hat Rostflecken. Sachen gibt's. Der Mitbewohner taucht auf, er habe kein Internet, ob ich mal kurz kommen könne? Kein Strom, kein WLAN, kein Internet, sage ich. Ach so, sagt er, wie lange dauert das noch? Bis ich hier fertig bin. Er verschwindet wieder. Loch weiter aufstemmen, neue Doppeldose zusammenstöpseln und eingipsen, vorher alle Kabel wieder einfädeln (auch das "EG"-Kabel, was hier durchläuft). Kein Gesellenstück, das Einputzen, und der Maler wird wieder sagen finden Sie das schön, und ich werde sagen, ach ich wohne nur hier, ich brauche keine glatten Wände.

Der Mitbewohner möchte jetzt Essen haben. Ich sage, du kannst schon mal Nudeln kochen. Och nö, so viel Hunger habe er nicht. Oder doch. Er will aber nicht kochen. Gut, sage ich, es muss noch der Rasen gemäht werden und der Samstagseinkauf steht an, die Liste liegt auf dem Küchentisch. Was möchtest du machen? Nudeln kochen, sagt er. Die Artischocken, die ich später dazumische, nennt er "Zeug". "Das Zeug" würde er mir gern abgeben. Das sind Artischocken, sage ich. Das ist mir egal, sagt er.

Danach mähe ich den Rasen. Der Mitbewohner hat inzwischen einen Schlafplatz woanders organisiert. Ob ich ihn schnell hinfahren würde? Bitte, ob ich ihn schnell hinfahren würde? Ich habe zugesagt. Es wird dann wohl keinen Samstagseinkauf mehr geben. Hoffentlich reicht das Klopapier bis Montag. Obwohl. Der Mitbewohner kommt erst morgen Abend wieder. Reicht.

Donnerstag, 6. Juni 2013
Hans J. Wegner CH445
Ein Sessel wie ein Gentleman: zurückhaltend aber nicht unauffällig, distinguiert, einladend, keiner Mode folgend, gepolstert aber nicht nachgiebig, elegant und großzügig. Graues Tuch, schlanke Beine.

Dienstag, 4. Juni 2013
Interiors
Mit den um den Kuchen gescharten Damen kommt auch die Lust zurück, Feuer zu machen und einzuladen, nicht wahllos aber großzügig. Zwei Kästen Bier zu kaufen, Lampions an die Dachrinne zu hängen und das Plaudern im Haus zu haben. Listen zu schreiben, als ob überhaupt nur damit das Kommende gemacht werden könnte.

Nur noch ein großes Müssen zu haben: genug Kohle zu erarbeiten, dass es gegen den Hunger und für ein paar Fahrten reicht, und dass es recht schön ist hier. Nur noch ein einzelnes Müssen, das ist großartig. Auf's Geschöpf aufpassen, klar, aber auch dieses Aufpassen ist gut angelegt und braucht kaum mehr Aufmerksamkeit noch großen Impuls. Gestern kamen wieder zwei Sessel an, spediert in holzstabilen Kartons, groß wie ein Ziegenstall. Die Pfingstrosen stehen mit Knospen überm Laub und die Vögel sind alle flügge ohne größere Verluste dieses Jahr. Es sind schöne Kleider im Schrank und es gibt genug Stühle und Betten im Haus. Mehr Paar Tanzschuhe als Badeanzüge, das ist ein gutes Verhältnis.

Salón mit diesem alkoholfreien ó.

Sie heißen wieder Friederike, Karola, Andrea, Anke, zweimal Ulrich, zweimal Bernd, Jürgen, Theo und Joachim. Wie in der Schule, wo es ja schön war. Heute darf das gesagt sein, ohne verprügelt zu werden oder Schneebälle ins Genick zu bekommen. Der Beschützer hieß Matthias und hatte rote Haare, Sommersprossen und Schuhgröße 36 in der ersten Klasse. Matthias heißt hier zur Zeit keiner.

Donnerstag, 30. Mai 2013
sempiterne
Wortschatz aus Sandalen gerutscht. Bäuchen ausweichen, freumichauch schreiben. den Absatz nutzen, das hilft dir, Küsschen. frank und fon. Damennusskuchen und Möbelrücken. Talentnatur, jaja.

Cambridge.

... anzeigen (0 Kommentare)   ... kommentieren
Montag, 22. April 2013
I do have danced all night

Sonntag, 14. April 2013
Kloster Loccum






Die Hauptamsel Johannes der Schreckliche
Ruft der jetzt vom Dach "Der Lenz, er erfüllt meine kleine Vogelbrust mit Entzücken. So erwärmt gefällt mir die Welt und wie mein Gesang von den Häuserwänden widerhallt mit Schall" oder "Ey Weiber, willisch euch ffickn"?

Die Hauptkirche St. Katharinen
Die Hauptkirche St. Katharinen in Hamburg ist eine wirklich schöne Kirche. Wahrlich luxuriös wurde sie hergerichtet; schon allein das Beleuchtungskonzept verrät, von welch kapablem Fach hier Leute am Werk waren. Die Geländer der Emporen vom selben kräftigen und klaren Muster wie die Heizungsgitter seitlich im Boden des Langschiffs und die inneren Eingangstüren der Windfänge, das Kreuz repetierend. Neue Mosaikfenster als gewohntes Wimmelbild in alten Farben. Das Weiß nicht eine Übertünchung aller Mauerstrukturen, sondern gemeinsam mit dem Licht eine wirkungsvolle Betonung der Größe dessen, dem zu danken ist für alle Fähigkeiten und für das Wenige. Gotik und Moderne als ein und dieselbe Sprache. Kunst, Handwerk, Raum, Schlichtheit: ein großes Leuchten.

Sonntag, 7. April 2013
Würfel in der Brust, mit lauter Fünfen drauf. Kugelrund sind die Rotkehlchen, oval dreht die Tanzrichtung, gerade scheint die Sonne.

... früher