Vesper

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Montag, 16. Mai 2016
Quince Essence
Die Quitte blüht' in großen Schalen.
Ich wollt, ich könnte rosa
gestreift und freundlich schauen und
sanft wackeln, fallen dann
als eine ihrer Blüten.

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Sonntag, 1. Mai 2016
Herbstlied
von Friedrich Rückert
Herz, nun so alt und noch immer nicht klug,
Hoffst du von Tagen zu Tagen,
Was dir der blühende Frühling nicht trug,
Werde der Herbst dir noch tragen!

Läßt doch der spielende Wind nicht vom Strauch,
Immer zu schmeicheln, zu kosen.
Rosen entfaltet am Morgen sein Hauch,
Abends verstreut er die Rosen.

Läßt doch der spielende Wind nicht vom Strauch,
Bis er ihn völlig gelichtet.
Alles, o Herz, ist ein Wind und ein Hauch,
Was wir geliebt und gedichtet.

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Samstag, 23. April 2016
Willkommen in der Stadt
Mein Bett frisch bezogen für die Gäste, es trifft sich gut, dass ich erst am Dienstag mit dem LKW zurückkomme, da können sie sich breitmachen in meinem Zimmer. Meine Tochter spricht sowieso besser Englisch als ich, das einzige, was wir nachsehen mussten war Quitte (quince), denn es wird natürlich selbstgemachtes (öh, von der Nachbarin selbstgemachtes) Gelee geben. Es geht ja nur um eine Nacht, E. wird am Montag extra etwas früher aufstehen und sich um das Frühstück kümmern, und bis sie zur Schule wegmuss, dürfte er schon aufgebrochen sein. Für Michelle habe ich die Terrasse nochmal gekehrt, da kann sie dann in Ruhe ihren Kaffee zu Ende trinken. Vielleicht mag sie eine von den ausgewanderten Salbeipflanzen mitnehmen, man hört ja dass sie gerne gärtnert, ich werde ihr einen Zettel schreiben deswegen. Schon schade, dass ich nicht da bin – "so unauffällig wie möglich" war ein wichtiger Hinweis des Secret Service, und da wäre es nicht gut gewesen, extra deswegen den Umzug von O+O zu verschieben. Die Nachbarn sollen auch nicht beunruhigt werden, nur der Hubschrauber kreist schon seit gestern hier, aber das kommt öfter mal vor.

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Montag, 4. April 2016
Anknattern
Aufwachen, die Sonne scheint! Wir könnten ein bisschen rausfahren.
oing-oing-oing-oing
Das war schon prima, komm, du schaffst das.
oing-oing-oing-oing-oing-oing
Achso, hast du Durst? Ich dreh mal ein bisschen den Benzinhahn auf, warte.
(wartet)
Also, nochmal. Schau, ich fände das schon schön, wenn wir jetzt loskönnten.
oing-oing-oing-oiang-gang-gag-gug-gug-gug-gug-gug-gug
Bist ein superer Kumpel. Und wie die Sonne scheint!

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Freitag, 25. März 2016
Früchtebrot
"Das schmeckt, wie wenn eine Supermutter etwas sehr Gesundes für ihre braven Kinder backt."

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Montag, 15. Februar 2016
Elternhaus
Das Elternhaus verkauft. Ohne ein einziges Foto davon herzuzeigen. Nur einfach was ist gesagt und es hat sich die junge Familie gefunden, die einfach ein ganz normales Haus will, die nicht nach Parkett fragt und nicht nach Wänden, die man rausreißen kann. Rufen Sie dort mal an, sage ich, und sie fahren dann auch hin und rufen dann mich an am Sonntagmorgen nach dem Samstag ganz früh, weil sie die ganze Nacht nicht schlafen konnten vor Glück. Sie waren die ersten, und es kamen noch drei Familien, die es hätten haben wollen, aber es gab nur eines. Ihr hättet Zwanzigtausend mehr haben können sage ich. Nein, sagt die Mutter, das will ich nicht. Ich weiß den Bodenrichtwert und was so ein Quadratmeter für ein Haus aus dieser Zeit kostet. Da will ich doch nicht mehr haben, das wär ja unanständig. Und wie die sich freuen! Da freu ich mich auch.

Den Umzug macht das kleine Familienunternehmen, wo der Chef noch selbst die Schränke zerlegt und den LKW fährt, sie hat den Vater gekannt, der musste immer 35 km mit dem Kinderfahrrad für ein Säckle Mehl fahren, und wie der unter seinem eigenen Vater gelitten hat. Der Vertriebler des großen Spediteurs versteht nicht, wie einer sein Angebot ausschlagen kann, wo er doch 300 EUR drunter war. Pikiert legt er auf.

Jedenfalls weiß ich jetzt, wo die Geldmach-Gene in unserer Familie sind: es gibt keine. Aber Herzen und gerade Rücken. Damit kann man alt werden, und das macht ihr jetzt bitteschön einfach, ihr zwei Süßen. Ich erwarte nun also zwei neue Kinder hier, eines was noch alleine Straßenbahn fahren kann, wenn man ihm alles erklärt oder noch besser mit ihm übt. Eines, das man nachts nicht alleine lassen darf und tagsüber nur stundenweise, dem man das Essen hinstellen muss und das nicht mehr subtrahieren kann, das übt der Vater nun tapfer. Das Einmaleins ist auch ganz verloren, aber er will es wieder lernen und schreibt 4er-Reihen und 6er-Reihen. Vielleicht lerne ich es ja wieder, sagt er. Und dass es ihm sehr gut geht. Heute hat er die leere Mülltonne vom Straßenrand zurückgeholt, ganz alleine, und er hat nur den Stock gebraucht. Hat bissle genieselt, aber des macht ja nix.

Montag, 8. Februar 2016
Nix für junge Damen
Ein Jahrhundertkonzert war es also, so schreibt das Abendblatt, und wer eine Eintrittskarte habe, dürfe sie wie eine Preziose rahmen. Meine ist im Altpapier gelandet, am Nacmittag vorher, weil eine zittrige Figur nicht alleine und nachts auf die A7 gehört. Bach von Brahms für die linke Hand gab es und Racmaninov in Turner-Farben (so schreibt das Abendblatt), und ic konnte nicht hin. Ach menno einerseits. Vernünftig andererseits. Zu befürchten ist, dass die Karte, um einmal im Leben Daniil Trifonov zu hören und zu sehen, bald nict mehr bezahlbar sein wird. Meine ist im Altpapier, sie war bezahlbar.

Und dass ich XVII Decken genäht habe, bisher. Material ist noch für X weitere da. Für die Kinderchen, von denen eines mal so eine Decke in die Kamera halten wird und sagen wird damals.

Und dass ich oft an dich denke, und weiß nicts mehr und kann nichts mehr und immer noch. Immerhin habe ich jetzt einen Satz parat, ich kann jetzt wegschicken, das hast du mich gelehrt.

Mittwoch, 3. Februar 2016
Nur Aterom, aber das h klemmt
Unter dem grünen Cirurgietuc scläft es sic wunderbar - nur der Blutdruck zeigt ein bisscen Stress an, aber sonst: Waagrecte und weg, da kann einer am Wangenknocen rumpiekseln und -schniepseln wie er will. 48 Stunden Sclaf wären mal gut, aber man lässt mic nict. So, fertig, aufsteen, hier Spiegel, schaun Sie mal, Termin für Freitag am Tresen, kein Wasser dran, Fädenzieen blablabla. Jaja, bin scon unterwegs. Wiederscaun.

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Mittwoch, 13. Januar 2016
Ihr Lieben,
es gibt Neuigkeiten von O+O. Nach einem sehr emotionalen Wochenende mit vielen Telefonaten, mit vielen Tränen und vielen Plänen ist es also nun beschlossene Sache, dass die beiden im April oder Mai zu uns nach N. umziehen. Ich habe eine wunderschöne, seniorengerechte Wohnung am Kanal gefunden, direkt an der Ober-Brücke. 3 Zimmer, 102 qm, Parkett, großer Südwest-Balkon mit Blick bis zum Gebirge, zwei Duschbäder, Küche mit Platz für einen Tisch, alles vom Feinsten. 4 Stunden Hausmeisteranwesenheit am Tag, Johanniter im Haus, die Englischkurse, Gedächtnistraining, Ausflüge, Neujahrssektempfang und sonstigen Sozialkram organisieren (15 Stunden pro Woche), Gemeinschaftsgarten mit Tomaten- und Gurkenaufzuchtmöglichkeit. Puh. Nun muss über die Entfernung noch das mit dem Mietvertrag geklärt werden, und dann ist erstmal ein bisschen Ruhe.

Es war E.s Idee, und sie hatte mir am vorigen Wochenende eine lange Rede gehalten, dass und warum O+O nicht alleine in S. bleiben sollten. Recht hat sie, und hier können wir akut und nach je Lage und Lust und auch mal für 2 Stunden Kontakt haben, und sie können uns mit der Straßenbahn besuchen und wir sie auch. Aber es ist ganz klar ein riesiger Schritt nach einem Leben im ländlichen Franken und nach 40 Jahren im eigenen Haus. Seniorenwohnungen für zwei Personen haben normalerweise 50-60 qm, ich habe mir mehrere von diesen Kaninchenställen angesehen, und ich bin froh, ein bisschen mehr "Auslauf" gefunden zu haben. Nun kann die Mutter ihre Nähmaschine mitnehmen, es wird das Ergofahrrad mitkommen und das Gästebett (ihre verwitwete Cousine hat wohl erst mal ihren Unterkiefer wieder hochklappen müssen, dann aber sofort angekündigt, dass sie zu Besuch kommen wird - großartig!). Jetzt muss noch eine Küche gekauft werden, hurra, das mache ich ja gerne. Oma ist nach vielen wackligen Tagen nun wieder auf der Spur und hat gestern Bodenrichtwerte und Architektenrat eingeholt, damit das Haus auch zu einem ordentlichen Preis verkauft werden kann. Ich habe ihr vorgeschlagen, sich im Wesentlichen Gedanken darüber zu machen, was sie mitnehmen möchten (sie denkt in erster Linie nämlich ans Wegschmeißen und Entsorgen). Sofern der Rest noch Rosinen enthält, teilen B. und ich uns die auf, dann gibt es einen Flohmarkt und dann wird geräumt. Es gibt noch viel Arbeit in diesem Jahr... aber die Richtung stimmt.

So, das wollte ich euch in aller Kürze erzählt haben. Ich bin ganz schön ausgepumpt von den vielen Telefonaten mit O+O und den Besichtigungen etc. Aber im März habe ich ja Urlaub :-)

Für heute war das viel Text -
Hora

Freitag, 1. Januar 2016
Neujahr
Neujahr ist so ein Wintertag, an dem die nackten Füße unvermeidlich Tageslicht bekommen.

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