Vesper

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Dienstag, 7. Oktober 2008
Apfelkerne
Es gab eine Zeit, da fand ich morgens einen Apfelkern. Jeden Morgen, noch bevor ich aufstand, sah ich ihn neben meinem Kissen liegen, und ich nahm ihn halbwach spielend zwischen meine Finger und er weckte mich in die Welt. Später steckte ich ihn in eine Falte meiner Kleidung und wusste ihn dort; oft ging er irgendwo verloren tagsüber, doch bis zum Schlafengehen, spätestens aber am nächsten Morgen fand ich einen neuen, dunkel glänzend. Sie ähnelten sich sehr, die Kerne, und doch schien jeder anders, jeder neu. Was auch geschah, des Apfelkerns war ich gewiss und durfte es sein.

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Mittwoch, 1. Oktober 2008
am Mantelkragen noch

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Freitag, 19. September 2008
ja und nein, alles

Montag, 8. September 2008
Durch die Nacht, die mich umfangen,
blickt zu mir der Töne Licht
Wenn man in Ruhe abwartet, bis alle Weißt-du-schon-mit-wem-du-in-ein-Zimmer-gehst- bzw. Wolln-wir-in-ein-Zimmer-gehen-Allianzen (da sieht man schön den persönlichen Impetus) ihre Schlüssel abgeholt haben, dann gibt es drei Möglichkeiten: Man erwischt denjenigen, mit dem niemand wollte und nie jemand wollen wird, man erwischt einen, der ebenso einverstanden ist mit jeglichem Ausgang des Eincheckens surprise, oder man erhält das letzte Doppelzimmer für sich alleine.

*

Die besten Schuhe zu tragen ist gerade gut genug für solche Musik.

*

"Aber nicht wegen Volker." "Nein, nicht nur."

*

Der Hofgarten schließt wegen einer Veranstaltung heute um 18 Uhr. Ach schade. Wegen einer Veranstaltung wäre es schön, wenn er heute offen wäre. Bitte. Für eine halbe Stunde! Für mich. Ich werde mich auch nur auf eine Bank setzen und nichts anfassen.

Donnerstag, 4. September 2008
Herz und Mund und Tat und Leben
Heute trug ich eine brennende Kerze vor mir her, eine weiße, hohe, eine Hand daruntergeschoben, die andere hielt sie senkrecht unterwegs. Ich nahm sie mit, wohin ich auch ging, über Treppen, in den Fahrstuhl, in den Keller und zum Bettenbeziehen, zum Schalterschalten und zum Hütebefühlen. Ich stellte sie auf dem Fußboden ab oder auf Heizkörpern, auf einem Schemel auch, es fand sich immer ein Platz für sie.

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Montag, 1. September 2008
Abendmahl eines freien Menschen: Leberkäse, vom Stück und aus der Hand gegessen, Nektarine (ungewaschen), Apfelkuchen, Parmesan in kleinen Würfeln, Mousse au chocolat, selbstgerührt. Getränke extra.

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Freitag, 29. August 2008
Sehr schnell kann man denken, wenn der Mörtel auf Augenhöhe geflogen kommt.

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Donnerstag, 28. August 2008
Olivetti Lettera 32
[Über das Schreiben mit einer mechanischen Reisemaschine (leicht, flach, filigran, leise), über den tintigen Geruch des seidigspröden Textilbandes, über das auch bei behutsamer Bedienung ins Papier geprägte Schriftbild einer eleganten Type, der die 1 fehlt und die es als TTF hoffentlich nicht gibt, über den federnden Gegendruck, den die Leertaste dem Daumen gibt, wenn sie über geheime Gestänge den Wagen weiterschiebt, über das rhythmische Schwingen des Tisches, das nur entsteht, wenn man gleichmäßig schnell schreibt, darüber kann hier nicht berichtet werden.]

Ich wünsche mir ein Notebook, das mit einem Rrrrrrreißverschluss geschlossen werden kann.

Sonntag, 24. August 2008
Diese türkisblaue Freude, wenn was sowieso passiert sich in Freundlichkeit gewandet: Fallobst hin, Kuchen zurück.

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Samstag, 23. August 2008
Auf der Galerie
Einer Generation anzugehören, die schon (wohlwollend! und neidisch auch) über die gerade vollbracht werdenden Taten der "nächsten Generation" sprechen kann ("Florian! Hey, was hast du mit deinen Haaren gemacht? Achso, weil es in Spanien spielt."), das bedeutet, im Publikum zu sitzen. Singt schön heute abend, Jungs.

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