Mittwoch, 28. September 2011
Kaffeekränzchen
Mit Liebe ist es am schönsten, aber mit Disziplin geht es natürlich auch. Ihr werdet den Unterschied nicht merken.

[Non]
... anzeigen (0 Kommentare)   ... kommentieren
Sonntag, 25. September 2011
Unsterblich Leben
Für N.
In Bremen steht dieser Tage ein Karussell, darin kann es einem schön schwindlig werden, es steht mitten in der Stadt, gleich neben dem Dom. Man muss ohne Gurt und Hilfe auf einem Art-Déco-Sessel Platz nehmen, der zwar einen stabilen Eindruck macht, aber ächzt wie die Planken auf einem hölzernen alten Kahn. Ohne Ankündigung geht es los, auch wenn nicht alle Plätze besetzt sind, und es ruckelt bedenklich. Ein scharfer Wind weht um die Ohren, es knallt, dass die kleinen Kinder weinen und die alten Damen das Kinn einziehen, es knallt immer wieder und raschelt und stöhnt aus den Ecken. Frau Holles Wiese zieht vorbei, Minuten ohne Bitterkeit, ohne Harm und ohne Frieren. Ein Mandolinenorchester klimpert, ein schöner Mann bittet zum Tanz, aber Aufstehen ist verboten, denn zur Salzsäule wird, wer hier nur ein Bonbonpapier auspackt, das steht zum Glück in der leuchtend grün gehaltenen Anleitung, die vor der Fahrt ausgeteilt wird. Wer sie während der Fahrt liest, verpasst leider das Engelchen, das da irgendwann vorbeifliegt mit einer Lesebrille auf der Nase, und wer sich von der Prinzessin im goldenen Kleid einfangen lässt, darf bei ihr bleiben, aber die Dämonen werden ihn kriegen, sie werden ihn erschrecken, dass er sich in die Hose macht. Die apokalyptischen Reiter haben die rote Angst wie immer schon vermutet, einer fällt runter und geht scheppernd zu Bruch, und aus den gläsernen Scherben steigt ein Duft und ein Vogel, der kein Grab hat auf dieser Welt. Schau hin und sei froh!
Bevor man aussteigen darf, muss man "Sterben werd’ ich, um zu leben" schreien, mit aller Kraft, sonst hört es nie auf. Ist man wieder draußen, ist alles lila, aber es vergeht nach etwa einer Stunde.

Was für ein Glück, den grüngoldenen Chip in der Tasche zu spüren, der morgen noch eine Fahrt verheißt.

... anzeigen (0 Kommentare)   ... kommentieren
Donnerstag, 22. September 2011
Einäugig
BuroDas tägliche Wechselbad der Ansichten, der Weg vorbei an weißen Kühen mit weißen Kälbchen, die in der Sonne bocken und im Schatten nuckeln, das geheime Spiel, bei dem es darum geht, möglichst früh vor dem Weiler etwa bei Tempo 90 auszukuppeln und trotzdem ohne weitere Motorkraft noch genau bis auf den Hof und dort auf den Stellplatz zwischen den beiden Holzstützen, die den Platz unter der Remise markieren, zu rollen. Spinnweben mitten in der ganzen Designakkuratesse. Der Hall in den Räumen, die noch keinen Teppich haben. Zweite Brahms aus dem Telefon, während Splitter, Router und Regale erst in die Lochpaneele geschraubt und dann mit Kabeln und mit Gerätepasswörtern, Kundennummern, IDs und geheimen Adressen vernetzt werden, Moment, hier hab ich den Zettel, hier das Foto, hier meinen Kopf mit Hirn drin, hier sitze ich auf dem schönen Holzfußboden und bin allein und sehr froh dabei. Mit zerrissener Arbeitshose die Tür dem Eigentümer öffnen, der auch immer zerrissene Hosen trägt und ein Tweedsakko, wenn er aus dem Aston Martin steigt, und der „Ihre Haare gefallen mir“ loswerden muss, nachdem die Dinge aus der Abteilung Mietvertragsnachtrag, Briefkastenbeschriftung, Rechnungsgutschrift und Handwerkernaivität geklärt sind. All das, es lässt die unberechenbare Empfindlichkeit des durchaus gemochten Doktors ertragen, die immer bis in die letzte Grundsatzecke erklären und ausholen muss, wo doch eine hochgezogene Augenbraue genügt um eine wie mich zurück ins Glied zu beordern in den Momenten, ich denen ich mich zu wohl fühle und irre in der Annahme, Entfaltung sei endlich möglich.

Donnerstag, 15. September 2011
Brot wie doof


Weiß nicht. Trau mich nicht. Wer weiß, was in den Hautpteig alles Geschmack ist.

Dienstag, 13. September 2011
Heute: Unklarheiten beseitigen
zwischen 2 und 3 Uhr größenprogrediente, glatt berandete echoarme Raumforderung, BI-RADS Kat. 3.
Empf.: histologische Klärung (Stanz-PE), ggf. Totalexstirpation.


Na denn. Ungern lässt der Mensch sich Zylinder aus dem lebenden Parenchym stanzen, aber bitte. Und dann möchte ich einen Rat haben, einen guten.

... früher