Sonntag, 1. Dezember 2013
Advent, du roter Bereich


Was ist schon Form? Auf die Handlung kommt es an, und darauf, dass man die Seitenbühne jederzeit anrufen kann, wenn's mal brennt. Was nützt es, kummerliche Schlangenlinien zu fahren oder zierlich auf dem Zahnfleisch verkehrt herum durch die Einbahnstraßen zu gehen, wenn man nicht vorwärts kommt? Oder wenn keiner hinschaut, vielleicht einfach weil das Licht nicht brennt? Was nützt einer, der phantastisch gut riecht, der Paradiesäpfel mit den Händen aufbrechen kann und immer Pralinen mitbringt, wenn er einen nicht heiraten will, nicht mal zum Spaß? Seid nicht so schön, macht mal was, was Einfaches, was mit Wirkung! Und bringt das Altglas weg, vielleicht sogar für jemand anderen. Dann muss irgendwo auf der Welt jemand heute noch nicht sterben, ist das nicht prima?
Schönen Advent allen.

Sonntag, 17. November 2013
Darum
Waren mal ein Ja und ein Nein. Sagte das Ja, lass uns spazieren gehen. Lass uns Kaffee füreinander machen. Lass uns ein bisschen balgen, darum, wo wir Silvester sein wollen. Sagte das Nein "nein", weinte fast und ging weg.

Freitag, 8. November 2013
Ektomie
Innen rollt sich etwas wie die Bengal-Kitten, deren Foto, das in der Kantine hängt, niemals angeschaut hätte werden dürfen. Solle müssen haben. Möge würden sieben.

Stadt mit O: Wuppertal.

Die Amsel schimpft, sollen diese Menschen doch drin bleiben in ihren Häusern, was tun die morgens auf der Terrasse, haut ab. Da geh ich wieder rein, ist ja schon gut. Die Nüsse werden auch verschmäht. Keine Geschenke annehmen, sich hart in der Wildnis ersuchen solche. Mitnehmen, das ist wie Wischen auf dem Telefon. Du musst die Nummer kennen! Den alten Baum, unter dem das Beste unterm Moder liegt, der Schmuck, eine Gürtelschn~lle, ein Schlapphut für die Nacht.

Was der November: Flügel rücken, Òben üben. Der Wintermantel ist fast fertig, die Knöpfe stehen zur Auswahl aus Black Lip Muschel und recyceltem Schwarztee. Ein Foto von einem Stiefelschaft wie eine Vulva. Er will mit mir abhauen in einem Flugzeug, aber über den Weg laufen darf ich nicht. Geheimfrau, anerkannt und auf Lebenszeit.

Freitag, 1. November 2013
Tagspuk
Richtig schön an der Arbeit zu Hause (Cisco sei Dank) ist die Möglichkeit, sich für 20 Minuten unter dem eigenen Federbett zu verstecken. Eine Mittagspause besser als jeder Teller Nudeln und jede Currywurst.

Da klopft es auf meinem Dach. Einmal, noch einmal. Doppeltes Tempo, tocktocktock, Triolen gehen auch. Es kommt vom Kamin. Brocken stürzen hinab, poltern über die Dachziegel. Sollte Martin Luther selbst mit Steinen nach den Halloween-Kindern...? Wer verlangt Einlass? Hätte ich Süßigkeiten auf den Schornstein legen müssen, um der plötzlichen Rache zu entgehen? Bevor der Deifi mich holt, muss ich erst Mittagsschlaf machen, Entschuldigung, aber wir sind hier in Deutschland, da ist das mit den Pausen gesetzlich geregelt.

Erfrischt öffne ich ein Luke, um zu erklären, dass es nichts gibt, dass ich ungebeten verschenke wenn ich es denn tue, und dass man unten klingeln kann, falls man Pakete abgeben will oder über Nacht bleiben möchte. Ein schwarzer Vogel dreht den Kopf nach mir und schwingt sich.

Auf den Treppen finde ich Walnussschalen. Ich habe gleich noch ein paar ganze Walnüsse dazugestellt. Dass ich einen zahmen Vogel möchte, das weiß ich schon lange. Na gut, halbzahm. Komm, großer schwarzer Vogel.

Dienstag, 29. Oktober 2013
Eremitage
Die Phase des Türenschlagens und Geschreis, des zornigen Heulens, weil ALLES scheiße ist, nichts klappt und das Internet lügt, hat begonnen.

Die Maske wird härter, das Benehmen schematischer. Dahinter Schwindel und Suff und Beten.

Kein freundliches Wort. Vielleicht fehlt auch einfach nur Eisen.

[Non]
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