Mittwoch, 9. Februar 2011
Weißt du, der Thymian glitzert überfroren und alle Ränder sind mit kristallenen Spitzen versehen wie aus Garn. Die steigenden Bläschen warten im Eis, denn der Teich fror zu lauter gestreiften Dreiecken heute nacht. Im Schatten bleibt es eisig. In den Achseln der Rosen treibt es rötlich, und die Mäuse sind nicht alle gestorben.
Es treibt mich auch. Komm in die Sonne.

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Morgenandacht
Am Beispiel der Hartz-IV-Debatte lässt sich der Fluch der medialen Selbstverpflichtung zum Bild erkennen. Wie einem die ganzen Scrabble-, Russisch-Brot- und Buchstabensuppenbilder auf den Geist gehen. Die unvermeidlichen Assoziationen zur Art eines Hartz-IV-Familienlebens dürften nicht beabsichtigt sein, hilfreich sind sie sicher nicht. Irgendwie ehrverletzend, dem Leser nicht zuzutrauen, dass er das Thema einer Meldung ohne Bild versteht.

Ebenso ärgerlich: Schwarz-Gelb-Symbolbilder. Go home, Tigerente.

[Non]
Dienstag, 8. Februar 2011
Mein Licht und mein Brot
Es ist ein dunkles Brot da und weißer Käse und Oliven und Wein in einem schweren kleinen Glas, und ich wünschte, er wäre da, der versteht, dass die Farben auf meinem Tisch die Farben dieser Tage sind, und die Farbe meiner Augen die Farbe all der Jahre.

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Essenzen VI
Zeit

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Montag, 7. Februar 2011
Die Weltformel
Man stelle einen Stuhl mit Sitzkissen auf eine Terrasse und zack! ist es Frühling. Vielleicht ist es auch umgekehrt.

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Sonntag, 6. Februar 2011
Viel Glück
Und wieder einmal wurde die schwere Krankheit einer Frau als Mittel zur noch weitergehenden Verpflichtung eines Mannes eingesetzt, zusätzlich verstärkt durch die Unfreiheit, die Öffentlichkeit immer bedeutet. Es sieht ja alles ganz gut aus (seine Körpersprache direkt nach ihrer Frage erlaubt allerdings auch eine andere Interpretation), aber wie lange wird sie sicher sein können, dass er auch ohne die Anwesenheit von Kameras und Kollegen Ja gesagt hätte?

Donnerstag, 3. Februar 2011
Frau und Apfel
Mein Unbehagen den neuen Apfel-Ei-Spielsachen gegenüber wird etwas fassbarer, wenn auch noch immer nicht klar, seit mir der große Apfelanhänger eine selbstgeschriebene App (auch das Wort gefällt mir nicht, warum? Äpp for Depp. Entschuldigung. Ich bin kein Werbetexter.) ins Blickfeld gehalten hat, sie zeigt eine Deutschlandkarte und die Gebiete des Pollenflugs, just in diesem Moment. Allergiker sind sowieso alles Schwächlinge, denke ich wie immer, denn das ist meine Erfahrung, Schwächlinge jeder auf seine Art, aber ich sage nichts, und möchte wissen, welche Pollen Anfang Februar wohl in diesem schmalen Streifen im Osten durch die Landschaft fliegen, irgendwo in der Lausitz oder so. Mit meinen elfenzarten Kinderfingern schaffe ich es nicht, den Streifen zu berühren, ich lande daneben, erst wo keine Pollen fliegen, dann woanders und es ist nichts für mich sichtbar, das mich zurückbringen würde, außer DER TASTE, und schon bin ich im Hauptmenü und die schöne App ist weg. Nochmal. Er tippt mich schnell wieder zur Karte und tippt mit seinen lieben dicken Fingern auf den Streifen und erwischt ihn auch nicht. Wieder zeigt er mir die Karte und sagt, na, was würdest du jetzt tun? Nie käme ich auf die Idee mit dem Zoom mit dieser schwul-spreizenden Fingerbewegung, aber natürlich weiß sogar ich, wie das geht, das sehe ich ja täglich bei den Checkern. Über das Gespräch, ob es "Intuition" in einem für alle geltenden und für alle gleichen Sinn gibt oder ob der Erfolg all dieser Deut- und Wisch- und Tatschdinger nicht in der Überzahl von Grobmotorikern unter den Edelnerds zu suchen ist, kommt meine Neugier auf die Pollen im Osten leider zu kurz. Schade, es wäre eine Erkenntnis auf Basis der Daten irgendeines europaweit agierenden Geometeophysikdienstnetzwerkes just in dieser Sekunde gewesen, und ich habe sie nicht bekommen.

Verzeihung. So viel Ärger wie mir heute ist nach und über und haupt, das geht auf kein Fußballfeld.

[Non]
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